Aufatmen herrschte am Dienstag in der FPÖ nach dem Rückzug - und der späteren Suspendierung - von Heinz-Christian Strache: Ohne „Ballast“ aus Wien steigt die Zuversicht für die Landtagswahl. Beim Landesparteivorstand des zweiten Wahlverlierers, der SPÖ, rauchten ebenfalls die Köpfe: Schickhofers Abnabelung vom Bund erhält intern nicht nur Applaus.
Dienstag, 10.30 Uhr: Ein Aufatmen geht durch die freiheitliche Basis in der Steiermark, wie es ein Partei-Insider plakativ schildert. Heinz-Christian Strache tritt in Wien vor die Presse und verkündet seinen (vorläufigen) Rückzug aus der Politik. „Es ist wie ein Ballast, der abgeworfen wurde“, formuliert es ein Freiheitlicher im „Krone“-Gespräch.
Dienstag, 20.30 Uhr: Aufatmen auch an der steirischen Parteispitze nach langen Sitzungen der Gremien in Wien. „Die einstimmig gefassten Beschlüsse werden von der steirischen FPÖ begrüßt“, betont Obmann Mario Kunasek, der nun „zuversichtlich und motiviert“ den Landtagswahlen entgegenblickt. Schlusssatz zum suspendierten Strache: Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, müsse es zu einem Parteiausschluss kommen.
„Gefährdung der Demokratie“
Doch der Kurs der steirischen Freiheitlichen in der „Causa Strache“ war in den vergangenen Tagen ohnehin deutlich geworden. Als erste Berichte über die üppigen Spesenkonten von Strache und seiner Frau Philippa publiziert wurden, machte der langjährige steirische Parteichef und dritte Landtagspräsident Gerhard Kurzmann seiner Empörung Luft: „Wir leben in einem Rechtsstaat, und ich halte es für eine Gefährdung der Demokratie, wenn es solche Vorgänge gegeben hat!“ Für den aufwändigen Lebensstil Straches zeigte Kurzmann kein Verständnis.
Am Sonntag, nach dem enttäuschenden Ergebnis bei der Nationalratswahl, als Funktionäre in vielen anderen Bundesländern noch herumgeeiert hatten, sprach der steirische Spitzenkandidat Hannes Amesbauer bereits Klartext: „Ich wäre dafür, dass der Ex-Vizekanzler in sich geht und freiwillig aus der Partei austritt.“
Debatte würde Landtagswahl schaden
Die Strategie dahinter ist klar: Vor der Landtagswahl am 24. November ist jede Debatte über Strache und sein „Luxusleben“ Gift für ein gutes Wahlergebnis. Verluste wie am Sonntag - minus 10,9 Prozent! - würden auch eine mögliche Koalition mit der Schützenhöfer-ÖVP sehr unwahrscheinlich machen.
Tacheles wurde auch in Eggenberg geredet
Tacheles wurde am Dienstag nicht nur in Wien, sondern auch in Graz geredet. In Eggenberg trafen sich die SP-Granden zum Landesparteivorstand, um die Wahlschlappe (minus 5,8% und Absturz auf unter 20 Prozent) intern zu diskutieren.
Parteichef Michael Schickhofer hatte bereits vor der Sitzung das Motto „100 Prozent Steiermark“ ausgegeben und angekündigt, er wolle sich nun ausschließlich auf den Landes-Urnengang konzentrieren: „Wir sehen uns weniger als Partei, sondern als eine moderne, zukunftsorientierte Bewegung für die Steiermark. Diesen Kurs werden wir konsequent und eigenständig umsetzen.“
Kritik von Jörg Leichtfried
Dass er sich dafür deutlich von der Bundes-SPÖ und ihrer Chefin Pamela Rendi-Wagner distanzierte, sorgte aber nicht nur für Begeisterungsstürme. Sitzungsteilnehmer wie Jörg Leichtfried hätten, so wurde der „Krone“ berichtet, deutlich gemacht, dass sie den Schritt nicht gutheißen könnten. Denn in Wien herrsche, gelinde gesagt, „Irritation“ über diese Absetzbewegung, die Steirer seien im Bundesparteivorstand dafür stark kritisiert worden. Er werde trotzdem bei seiner Linie bleiben, so Schickhofer.
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