Knapp mehr als die Hälfte der 500 vom Institut Karmasin für das Magazin "profil" befragten Österreicher ist der Meinung, dass die Gemeinschaftswährung die Krise überstehen wird. 18 Prozent der Befragten geben hingegen an, sie würden um den Fortbestand der Unionswährung bangen. Neben den 26 Prozent, die sich den Schilling zurückwünschen, wollen sich fünf Prozent nicht festlegen.
Bei einer ähnlichen Umfrage im Jahr 2007 - fünf Jahre nach der Einführung der Gemeinschaftswährung - hatten 23 Prozent der Österreicher den Wunsch nach einem Schilling-Comeback geäußert, während 73 Prozent für eine Beibehaltung des Euro waren.
Griechen-Kredite spalten Bevölkerung
Bei den Hilfsmilliarden sind die Österreicher laut der "profil"-Umfrage gespalten: Nur knapp jeder Zweite, konkret 48 Prozent der Befragten, spricht sich für eine Finanzspritze der EU für angeschlagene Staaten wie Griechenland aus.
42 Prozent der Befragten, darunter vor allem Jüngere, geben laut der Umfrage hingegen an, die EU solle diesen Staaten nicht unter die Arme greifen. Zehn Prozent wollen sich nicht äußern.
Kaum Schilling-Nostalgie in der Politik
In der Tagespolitik und bei Wirtschaftsexperten kam das Wort Schilling während der letzten Wochen eher selten vor. Zuletzt hatte sich der FPÖ-EU-Mandatar Andreas Mölzer in dieser Hinsicht zu Wort gemeldet: Er forderte aber nicht den Schilling zurück, sondern eine "Währungsunion zwischen Österreich und Deutschland". Vor dem Euro habe es einen Hartwährungsverbund gegeben, bei dem sich Währungen wie der Schilling oder der niederländische Gulden um die D-Mark gruppiert hätten. "Dieser harte Währungsverbund als eine Art kerneuropäische Eurozone sollte wiederbelebt werden, und Staaten wie Griechenland, Spanien oder Portugal sollten währungspolitisch ihre eigenen Wege gehen", meinte Mölzer.
Der Präsident des Versicherungsverbandes, Günter Geyer, meinte hingegen in einer Lagebetrachtung zur Währungskrise und den Finanzmärkten Mitte Mai, dass Österreich mit der alten Währung schlechter dran wäre. "Wenn heute gegen den Schilling spekuliert würde, wären die Auswirkungen viel größer", so Geyer.
In einem im Februar erschienen Buch "Nachkrisenzeit" der österreichischen Journalistin Sonja Sagmeister und des Europa-Vordenkers Daniel Gros heißt es gar, dass Österreich - wäre es beim Schilling geblieben - die stärkste überbewertete Währung Europas entwickeln und damit in der Finanzkrise ein Island-Schicksal erleiden hätte können. Der "stabile Euro" habe dies aber verhindert.
Noch 9 Milliarden Schilling in Umlauf - der Rest im Reißwolf
Der Schilling ist seit Ende Februar 2002 kein offizielles Zahlungsmittel mehr. Eine Wiedereinführung würde sich schon in der Theorie als schwierig gestalten: Die alten Banknoten wurden nach der Einführung des Euro geshreddert, die gewechselten Münzen maschinell verformt und dadurch auf ihren Materialwert reduziert.
Mit Stand Mitte 2009 gab es aber immer noch rund neun Milliarden Schilling (654 Millionen Euro) an ruhenden Beständen der alten Währung, davon knapp die Hälfte in Münzen. Die alten Münzen und Banknoten - allerdings nicht mehr die ganz alten Scheine wie der Tausender mit Bertha von Suttner und der Zwanziger mit Carl Ritter von Ghega - können nach wie vor bei der Nationalbank gebührenfrei zum Wechselkurs 1 Euro = 13,7603 Schilling getauscht werden. Als nächstes verlieren übrigens die 500-Schilling-Scheine "Otto Wagner" und der "Schrödinger-Tausender" mit 20. April 2018 ihre Gültigkeit.
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