Das Phänomen Kugelblitz hat der Wissenschaft lange Zeit Rätsel aufgegeben. Mit den im Gehirn entstehenden Lichtwahrnehmungen - sogenannten Phosphenen - ließen sich viele der Beobachtungen von Kugelblitzen erklären, hieß es. Ihre Ergebnisse werden die beiden Physiker in der Fachzeitschrift "Physics Letters A" veröffentlichen.
Peer und Kendl untersuchten elektromagnetische Felder verschiedener bei Gewittern typischerweise auftretender Blitze. Dabei habe sich gezeigt, dass die Magnetfelder langanhaltender Blitze mit sich wiederholenden Entladungen "genau dieselben Eigenschaften" aufweisen wie das in der klinischen und psychiatrischen Praxis gängige Verfahren der Transkraniellen Magnetstimulation (TMS), das zur Anregung von Nerven im menschlichen Gehirn dient.
Blitze erzeugen im Gehirn Lichteindrücke
Die zeitliche Änderung von ausreichend starken Magnetfeldern verursacht im Kopf elektrische Felder an den Nervenzellen der Sehrinde, die Leuchteindrücke auslösen können. "Aus klinischen Studien mit TMS sind real und hell erscheinende optische Sinneswahrnehmungen in verschiedenen Formen und Farben im Sichtfeld von Patienten und Versuchspersonen bekannt und gut untersucht", erklärte Kendl. Auch der nahe Einschlag langanhaltender Blitze könnte für derartige Leuchteindrücke verantwortlich sein.
"Einem Beobachter, der sich im Abstand von wenigen hundert Metern von einem langen Blitzeinschlag entfernt befindet, kann ein magnetisches Phosphen in Form eines hellen Lichtflecks für einige Sekunden erscheinen", schilderte der Physiker. Zusätzlich könnten dabei auch andere Sinneseindrücke wie Geräusche oder Gerüche auftreten. Laut Kendl spricht für die These auch ihre Einfachheit: "Im Gegensatz zu anderen Theorien, die schwebende Feuerkugeln beschreiben, sind keine neuen und weiteren Annahmen nötig".
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