Polizeischule gesperrt

Großgmain sieht sich als „Bauernopfer“ der Politik

Salzburg
20.09.2019 07:02
Großes Rätselraten:Warum verlängerte Ex-Innenminister Kickl noch im Jänner mit der Gemeinde Großgmain den Pachtvertrag für die Polizeischule? Längst war der desolate Zustand des Hauses bekannt. Doch die Renovierung war angelaufen, als der neue Innenminister diese Woche entschied: Die Schule wird zugesperrt!

Am 1. Februar wurde in Großgmain gefeiert: Innenminister Kickl verlängerte den Pachtvertrag für die Polizeischule bis 2023, jetzt folgt der Katzenjammer. Das Ministerium sperrte die Schule überfallsartig zu, die Gemeinde wurde darüber von niemandem informiert.

Tatsache ist, dass sich die frühere Kneippkuranstalt aktuell in einem besseren Zustand präsentiert, als das noch im Februar der Fall war. Die Heizung wurde inzwischen erneuert, eine Großgmainer Firma ist gerade dabei, auch die Elektrik in Schuss zu bringen.

Was also bewog den aktuellen Innenminister Wolfgang Peschorn dazu, den Betrieb überfallsartig und ausgerechnet zum Zeitpunkt einer Kickl-Visite in Salzburg zu schließen?

„Das Ganze war von Anfang an ein politisches Zuckerl für die FPÖ“, so Polizei-Insider, „das es niemals hätte geben dürfen“. Ein Zuckerl, um die FPÖ-Kandidatin Marlene Svazek bei der März-Wahl als Großgmainer Bürgermeister-Kandidatin zu unterstützen. Denn schon damals war klar: Ab Mai 2020 ist das neue und dann ständige Quartier für die Polizeischule an der Weiserstraße fertig. Dort können dann sechs bis acht Klassen, jedenfalls aber mindestens 200 Schüler, unterrichtet werden. Die Schule in Großgmain hätte also ohnehin nur maximal ein Jahr Bestand gehabt.

Ab Mai 2020 sollte das Haus in Großgmain ausschließlich für berufsbegleitende Fortbildungskurse und Kriminalistik-Kurse verwendet werden. Auch das ist nun kein Thema mehr. Doch weil Ex-Innenminister Kickl einen Vertrag bis 2023 unterschrieb, darf sich die Gemeinde bis dahin über eine Monats-Pacht von 12.000 Euro freuen. Großgmains ÖVP-Bürgermeister Sebastian Schönbuchner ist sauer und sieht die Gemeinde als Bauernopfer im politischen Hick-Hack.

Porträt von Wolfgang Weber
Wolfgang Weber
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