Offen reden mag darüber im Schloss Mirabell am Mittwoch keiner so wirklich. Zu heikel, zu brisant. Zwei Wochen nachdem die Stadt bekannt gab, dass im Lack des abmontierten Blechdachs der Volksschule Aigen ein erhöhter Cäsium 137-Wert gemessen wurde (die „Krone“ berichtete), lässt die zuständige Stadträtin Martina Berthold (Bürgerliste) nur ausrichten: „Wir prüfen derzeit mit der AGES mehrere Angebote, das Blech muss sachgerecht entsorgt werden.“ Bald werde entschieden, wer das derzeit in Neumarkt lagernde Metall recyceln darf.
Feststeht aber: Auch der Eugendorfer Industrie-Anlagenreiniger Egger Powair Cleaning bietet mit. „Wir können mithilfe unseres High-Power-Lasers das Cäsium lösen – der entstehende Rauch wird abgesaugt und gefiltert. Die Reste werden in Seibersdorf entsorgt“, berichtet Sprecher Max Maier. Zwei Mitarbeiter würden für den Auftrag rund 60 Stunden brauchen. Erfahrung habe man in deutschen Atomkraftwerken gesammelt.
Strahlenschutz-Regeln gelten dabei nicht
Die „Dekontamination“ der 470 Quadratmeter großen Blecheindeckung ist bei weitem nicht so gefährlich: „Die gemessene Strahlung war so gering, dass die Strahlenschutzverordnung nicht in Kraft trifft, es müssen nur Arbeitsschutz-Vorschriften eingehalten werden. Lehrer und Schüler waren nie gefährdet“, so ein AGES-Sprecher.
Wie berichtet, dürfte die Verstrahlung des Bleches eine Folge des Unfalls im Kernkraftwerk Tschernobyl sein – 1986 wurde das Dach gestrichen, der Lack konservierte die Strahlung. Erst bei der Entsorgung im Juli schlug ein Detektor Alarm.
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