Eine wirklich beeindruckende Karriere hat der Rietzer - Jahrgang 1957 - hingelegt. Nach der Schule in Rietz und Stams hat er zuerst beim einstigen Telfer Textilriesen "Jenny & Schindler" eine Lehre als Industriekaufmann absolviert. 1979 hat er sich schließlich beim Waschmittel- und Kosmetikkonzern "Procter & Gamble" beworben. "Eigentlich war ein Uni-Abschluss Voraussetzung für die Stelle, ich hatte keinen, konnte mich aber trotzdem unter den mehr als 100 Bewerbern durchsetzen", so Kranebitter. Dort hat dann seine eigentliche Karriere begonnen. Er hat sich von ganz unten bis ganz oben gearbeitet. "Ich habe während dieser Zeit natürlich zahlreiche Management- und Marketingseminare in St. Gallen und London absolviert", so Kranebitter. Als er das Unternehmen nach sieben Jahren verließ, war er Marketingleiter für Österreich.
1989 wurde er schließlich vom Lebensmittelriesen "Kraft Foods" als Verkaufsleiter abgeworben und stieg in den 15 Jahren, die er dort tätig war, bis in die Geschäftsleitung auf.
2006 zu Schlumberger
2004 machte er sich schließlich als Unternehmensberater im Oberland selbstständig und zog von dort aus einige Ost-Europaprojekte durch. Im Zuge dieser Aktivitäten wurde die renommierte Unternehmerfamilie Underberg - Emil Underberg ist der Erfinder des bekannten Kräuterlikörs, der weltweit nach gutem Essen getrunken wird – auf den Rietzer aufmerksam. "Ein halbes Jahr hab ich die Familie beraten, ehe ich eingeladen wurde, in den Vorstand der Schlumberger AG zu wechseln", erinnert sich Kranebitter. Das war 2006.
Der "Erfinder" Kranebitter
Eines seiner ersten "Babys" war die Einführung von "White Secco", die österreichische Antwort auf Prosecco - das Produkt hat voll eingeschlagen. Doch auch sonst hat er im Hause Schlumberger, das 1842 von Robert Schlumberger gegründet wurde, die älteste Sektkellerei Österreichs ist und wegen der Herstellungsmethode heute als Österreichs Antwort auf den Champagner gilt, einige Dinge erneuert. Unter dem Motto "Bauen wir unsere Stärken aus" hat sich Kranebitter nach seinem Einstieg voll und ganz auf die Kernkompetenzen des Hauses konzentriert: nämlich die Schaumweine und die Kräuter-Spirituosen. Und so wurde unter seiner Ära zum Ersten die Marke "Gurktaler" und zum Zweiten "Hochriegel" gekauft. Die Zahlen geben ihm recht: Der Marktanteil beim Sekt aus dem Hause Schlumberger ist in Österreich seit 2006 von damals 16 auf 30 Prozent gestiegen, bei den Kräuterspirituosen hat man heute eine Marktanteil von fast 60 Prozent.
100 Prozent Österreich
Besonders stolz ist Kranebitter, der seit 2008 Vorstandsvorsitzender ist, darauf, dass die Wertschöpfungskette bei den Schlumberger-Produkten zu 100 Prozent in Österreich bleibt. "Sämtliche Trauben kommen aus Österreich, genau so wie die Flaschen, die Kartonagen und die Etiketten. Außerdem sind all unsere Produktionsstandorte im Land", zeigt Kranebitter auf. Pro Jahr verkauft die Schlumberger AG fünf Millionen Flaschen Sekt.
Schlumberger machte zuletzt mit 220 Mitarbeitern in vier Ländern (neben Österreich noch Deutschland, Ungarn und Holland) 209 Millionen Euro Umsatz. Da das Wirtschaftsjahr erst mit 1. April endete, liegen die aktuellen Zahlen noch nicht vor. "Ich kann nur so viel verraten, dass wir trotz Krise bei Umsatz und Ertrag zulegen werden. Und das ist bei unseren Premiumprodukten sicherlich keine Selbstverständlichkeit", so Kranebitter abschließend, der fast jede Woche zwischen Rietz und Wien pendelt.
von Markus Gassler, Tiroler Krone
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