Instrumentenschatz

Vollendeter Orchesterklang mit Amboss und Hammer

Oberösterreich
02.07.2019 16:30

Ein wahrer Instrumentenschatz schlummert im Depot des Bruckner Orchesters im Musiktheater. 600 Stücke beinhalten auch Skurriles und Ungewöhnliches wie Ambosse, Windmaschine oder den riesigen Mahler-Hammer, der nur für ein einziges Werk gebraucht wird. Und sogar Bremsscheiben kommen zum Einsatz.

Zu einem vollendeten Orchesterklang gehört mehr als Geige und Horn - das zeigt sich bei einem Rundgang durch das reiche Depot des Bruckner Orchesters im Bauch des Linzer Musiktheaters: „Wir haben rare, exotische, historische und besonders wertvolle Instrumente, um alle schauen wir uns unglaublich um“, verspricht Orchestermanager Oliver Deak. Alle 600 Instrumente sind gut versichert, auch gegen Unachtsamkeiten, die den Musikern passieren können: „20 bis 30 Schadensfälle haben wir im Schnitt pro Jahr.“

Zuletzt Schnäppchen ergattert
Das Budget für Neuanschaffungen und Instandhaltung der Instrumente deckt die wichtigsten Ausgaben ab, doch manche Vorhaben müssen auch länger auf Realisierung warten, etwa die Bespannung der riesigen Donnertrommel mit Naturfell, die 10.000 Euro kosten würde: „Solange wir das nicht günstiger bekommen, ersetzen wir den Klang mit kleineren Trommeln“, so Deak. Der aber auch schon Schnäppchen gefunden hat - erst kürzlich wurde auf der Internetplattform willhaben ein Harmonium um nur 300 Euro angeboten, da schlug das Bruckner Orchester sofort zu, braucht es den oft durch Synthesizer ersetzten Klang dieses Instruments doch in vielen Musikstücken.

Mahler-Hammer wird auch verliehen
In nur einem einzigen Werk braucht man dagegen den Mahler-Hammer. In Gustav Mahlers 6. Sinfonie ist ein Schlag mit ebendiesem Hammer auf Holzboden vorgesehen - das Bruckner Orchester verleiht das selten gebrauchte Instrument an andere Orchester. Für den Transport und die Organisation der Instrumente sind die Orchesterwarte zuständig. Sie schleppen bis zu 175 Kilo schwere Ambosse für die „Meistersinger von Nürnberg“ auf die Bühne oder bringen das bis zu 120 Dezibel laute Tamtam für eine Schostakovich-Sinfonie in Position. Exotisches wie Weingläser, Krotales, Bremstrommeln, Windmaschine oder Autofelgen kommt nicht so oft vor, schlummert aber dennoch griffbereit im Depot.

Felltausch bei Pauken
In der bald beginnenden Sommerpause werden viele Instrumente gewartet, 15.000 Euro kostet alleine eine Generalüberholung der 13 Kontrabässe, die meisten Felle der Pauken müssen jährlich pro Stück um rund 400 bis 600 Euro ausgetauscht werden. Und das, obwohl sie in einem speziell klimatisierten Raum mit hoher Luftfeuchtigkeit gelagert werden, um die Naturfelle zu schützen. Doch 36.000 Musiker-Dienste pro Saison hinterlassen eben Spuren...

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