15 Prozent der Insassen sind untergewichtig, bekommen zu wenig zu trinken. Daher leidet an Fünftel an Harnweginfekten. 20 Prozent der Heimbewohner erleiden täglich Stürze mit Verletzungsfolgen, es gibt keine Gegenmaßnahmen. So ein Auszug aus dem Brief eines früheren Mitarbeiters dieser Betreuungseinheit, dem 52-jährigen A. S..
Pfleger: "Ich passte nicht ins System"
Der "Krone" gegenüber erklärt der Diplom-Krankenpfleger, dass er alles genau aufgelistet und dem Magistrat im März 2008 auf dem Postweg übermittelt hat. Die für ihn einzig ersichtliche Konsequenz: "Man hat mich entlassen, weil ich durch meine Kritik nicht ins System passte. Sonst ist nichts passiert."
Stadt schaltete selbst Staatsanwaltschaft ein
Vizebürgermeister Martin Panosch, von der "Krone" über den Mängel-Katalog informiert: "Ich betone, dass die Stadt aufgrund der Schwere der Vorwürfe selber die Staatsanwaltschaft eingeschaltet hat. Es wurde meterweise Akteneinsicht genommen, aber es gab keine Beweise für die Vorwürfe. Die Staatsanwaltschaft hat schließlich die Ermittlungen eingestellt."
Der mittlerweile für die Seniorenheime zuständige Panosch (2008 war Ressortchef noch Josef Huber) verweist zudem darauf, "dass wir bei allen Prüfungen, sowohl durch das Land als auch durchs städtische Kontrollamt, derzeit keine Problemfälle haben. Auch die Befragungen der Kunden, sprich Insassen, ist überwiegend positiv." Derzeit befinden sich rund 800 Menschen in den fünf städtischen Heimen, 200 weitere werden von der Stadt in andere Pflegeeinrichtungen eingewiesen. Panosch: "Wir sind ja auch irgendwo eine Art Hospiz..."
Kronen Zeitung
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