Brenzlige Szenen haben sich am Montag am Grazer Straflandesgericht während einer Verhandlung abgespielt: Ein Angeklagter, der nur von einem Justizwachebeamten bewacht wurde, rastete bei der Urteilsverkündung aus. Nur mit Mühe konnte er, nachdem Verstärkung gerufen wurde, fixiert und in Sicherheitshaft verbracht werden. Auch Zuhörer sorgten für entbehrliche Unruhe.
Der Angeklagte ist vor Gericht kein Unbekannter: Wieder einmal stand er am Montag vor dem Richter. Diesmal musste er sich mit einem Mitangeklagten wegen diverser Suchtgiftdelikte verantworten. 20 Monate Haft bekam er auferlegt. Das brachte den Mann derart in Rage, dass er von seinem Sessel aufsprang, schrie und mit den Armen um sich schlug.
Alarm ausgelöst
Da er nur von einem Justizwachebeamten bewacht wurde – in der Anstalt soll akute Personalnot herrschen –, wurde per Funk Alarm ausgelöst. Ein erster Versuch, dem Tobenden Handfessel anzulegen, misslang. Erst nach seiner Fixierung konnte er trotz heftiger Gegenwehr abgeführt werden. Vorübergehend wurde er in einer Sicherheitszelle gebracht, am Dienstag aber - trotz mehrfacher Drohungen gegen die Beamten - wieder in einen normalen Haftraum verlegt.
Dass Beamte der Justizanstalt Graz-Jakomini Häftlinge oft alleine ausführen müssen, stößt sauer auf: „Solche Personen müssten stets mit zwei Beamten eskortiert werden! Durch das professionelle Handeln verhinderten die Kollegen im Gerichtssaal Schlimmeres“, sagt Justizwache-Gewerkschafter Mario Raudner.
Zuhörer filmte mit
Für Unruhe sorgten auch einige Zuhörer: Angehörige protestierten lautstark, eine Person zückte das Handy und filmte trotz strengem Verbot mit. Zwei Polizisten in Zivil nahmen das Handy ab, der Richter sprach eine Ordnungsstrafe über 1000 Euro aus.
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