"Da wurde gepfuscht! Anders sind die Schäden nicht zu erklären. Mir tut's im Herzen weh, wie schlampig hier gearbeitet wurde", wundert sich ein Restaurator, der, um auch in Zukunft von der öffentlichen Hand Aufträge zu erhalten, namentlich nicht genannt werden will. Die "Steirerkrone" machte sich jetzt vor Ort ein Bild – und tatsächlich: Die Ornamente der eisernen Fassade des denkmalgeschützten Gebäudes, das bei der Errichtung der "Blauen Blase" generalsaniert wurde, sind mit Rostflecken geradezu übersät.
Unter Zeitdruck errichtet
Gut' Ding braucht Zeit. Zeit, die man offensichtlich nicht hatte. Oder sich nicht nahm. Faktum ist, dass das Museum rechtzeitig zum Kulturhauptstadtjahr 2003 fertig sein musste (was sich gerade noch ausging – erst im September wurde das Kunsthaus eröffnet). Dafür wurde alles (Un-)Mögliche getan. Auch ohne Rücksicht auf Verluste?
"Kein Pfusch!"
Die Liste der Baumängel (von der Kritik an der schlechten Bespielbarkeit im Museumsbetrieb einmal abgesehen) – Wassereintritte da und dort, aufgeplatzte Böden in der Tiefgarage, jetzt Rost an der Fassade – ist beachtlich; das Kunsthaus einen Pfusch-Bau zu nennen, hält Ernst Pogöschnik von der Kunsthaus Graz GmbH dennoch für "sehr gewagt". Es grenze vielmehr an ein Wunder, dass nur so wenige Schäden aufgetreten seien.
Und was den Rost betrifft: An gewissen exponierten Stellen einer Eisenfassade sei dieser nichts Außergewöhnliches. Die Qualität der Arbeit ist für Pogöschnik über jeden Zweifel erhaben: "Das waren ausgewiesene Experten aus Deutschland, die das gemacht haben!"
Kein Ruhmesblatt
Sei's wie's sei – der Schaden wird so bald wie möglich behoben: "Das wird in Ordnung gebracht!" Auch wenn die Verantwortlichen nicht müde werden zu betonen, dass die (bis dato) zu Tage getretenen Mängel eigentlich nicht der Rede wert, der Stadt daraus keine Mehrkosten entstanden seien, weil es sich ausschließlich um Gewährleistungsfälle handle – Ruhmesblatt, so viel steht fest, ist das alles mit Gewissheit keines.
von Ernst Grabenwarter, "Steirerkrone"
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