Dass Lermoos einmal eine Bürgermeisterin bekommen würde, hätte niemand gedacht. Am wenigsten Maria Zwölfer selbst. In der Stichwahl setzte sie sich 2004 gegen ihren Bruder Karl Mott mit 15 Stimmen Vorsprung durch, seither gibt in der 1.100-Einwohner-Gemeinde im Außerfern Maria den Ton an. Erschwerend kam hinzu, dass ihre Liste "Unabhängiges Lermoos" nur ein Mandat (von 13) machte. "Damals haben einige Bürger gemeint, dass Lermoos nun untergeht. Außerdem warfen mir einige fehlendes wirtschaftliches Verständnis vor – ich konnte sie aber eines Besseren belehren“, erzählt Maria im "Krone"-Gespräch.
"Männer lassen sich nicht gerne von einer Frau etwas sagen"
Doch Maria hatte es in den letzten sechs Jahren nicht immer einfach. "Ein Mann hätte in ihrer Situation schon alles hingeschmissen", ist ihr Mann Hermann überzeugt. Von den Herren im Gemeinderat wurden ihr nicht selten Prügel vor die Beine geworfen. "Männer sind besonders eitel und lassen sich nicht gerne von einer Frau etwas sagen. Es ist einige Male vorgekommen, dass versucht wurde, bereits beschlossene Sachen wieder zu kippen – da wurden aus Sach- plötzlich Machtfragen", so Zwölfer.
Doch mit Charme und Scharfsinnigkeit ist es ihr am Ende meistens gelungen, das Ziel zu erreichen: "Das darfst du nie aus den Augen verlieren, auch wenn Umwege notwendig sind." Die Herrn Gemeinderäte haben sich am Stammtisch dann natürlich vorwerfen lassen, dass eine Frau mit ihnen ums Eck fährt…
Bei der Wahl am Sonntag tritt sie natürlich wieder an. "Ich will Bürgermeisterin bleiben – und natürlich mehr Mandate machen!"
von Markus Gassler, Tiroler Krone
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.