Schuldenrekord

Immer mehr Steirer stehen mit leeren Taschen da

Steiermark
16.02.2010 17:21
Die Wirtschaftskrise hat deutliche Spuren in unserem Bundesland hinterlassen: Firmenpleiten, Anstieg der Arbeitslosigkeit – und Schuldenberge! Rekordverdächtig viele Steirer – um mehr als zehn Prozent mehr als 2008 – haben sich im vergangenen Jahr an die Schuldnerberatung (mit Sitz in Graz und Kapfenberg) gewandt, weil sie nicht mehr weiter wussten. "100.000 Euro Schulden sind leider keine Seltenheit mehr", erzählt Christof Lösch, der Chef der Schuldnerberatung, im Interview mit "Krone"-Redakteur Gerald Schwaiger.

"Krone": Wie ist die aktuelle "Schuldensituation" in der Steiermark?
Christof Lösch: "Dramatisch! Der starke Anstieg der Arbeitslosigkeit schlägt sich in der Zahl unserer Beratungsgespräche deutlich nieder. Zu uns kommen Menschen, mit denen wir vor Monaten oder Jahren Lösungskonzepte ausgearbeitet haben. Jetzt haben sie den Job und damit ihre Existenzgrundlage verloren und brauchen wieder Hilfe.

"Krone": Wieviele Steirer haben Sie denn beraten?
Lösch: In der gesamten Steiermark haben wir im Vorjahr 6.004 Kunden betreut, davon waren allein 1.594 arbeitslos. Das sind um 45,8 Prozent mehr Arbeitslose als 2008, das muss man sich einmal vorstellen! Insgesamt haben wir um 10,8 Prozent mehr Klienten beraten. Auf jeden Mitarbeiter kommen im Jahr schon 650 Kunden!

"Krone": Wie hoch sind deren Schulden im Durchschnitt?
Lösch: Das kommt darauf an. Die durchschnittlichen Konsumschulden bewegen sich zwischen 20.000 und 30.000 Euro. Wer aber wegen einer Scheidung sein Haus verloren hat, kommt schon auf 100.000 Euro und darüber hinaus. Generell nimmt die Schuldenhöhe ständig zu.

"Krone": Wie lange wird zugewartet, bevor man zu Ihnen kommt? 
Lösch: Zu lange, aber das ist durchaus nachvollziehbar. Erst schöpft man leider alle Ressourcen aus, egal ob eigene, jene der Bank oder die der Verwandten, bevor man sich an uns wendet.

"Krone": Wie ist Ihre Prognose – können Sie den drohenden Ansturm 2010 bewältigen?
Lösch: Der Ansturm wird weiter steigen! Für uns in der Steiermark ist das tatsächlich eine riesige Herausforderung, nachdem wir mit Abstand die kleinste Beratungsstelle Österreichs sind.

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