Es ist ein Mosaikstein, um den den Beruf des Hausarztes attraktiver zu machen: Ab April gilt in der Steiermark ein neues Bereitschaftsmodell für Nächte und Wochenenden - mit kürzeren Diensten, höheren Honoraren und freiwilliger Teilnahme. Die einst führenden Fusionskritiker zeigen sich besorgt: Sie befürchten eine schlechtere medizinische Versorgung gerade im ländlichen Raum.
Die Reduktion ist durchaus radikal: Statt 92 gibt es ab April nur noch 24 (große) steirische Sprengel, die teilweise fast einen ganzen Bezirk abdecken. „Die Anfahrtswege für die Ärzte werden so immer größer, das ist gerade bei Notfällen problematisch“, meint Otmar Hiebaum, Bürgermeister von Markt Hartmannsdorf und Präsident des fusionskritischen Gemeindeforums Steiermark.
Er befürchtet, dass zu wenige Mediziner beim neuen Dienst freiwillig mitmachen: „Von sieben Ärzten in unserem Sprengel werden es wohl nur zwei sein. Der diensthabende Arzt ist bei uns künftig nicht mehr für 11.500 wie bisher, sondern für fast 45.000 Menschen zuständig.“ Ähnliche Sorgen äußert für den Raum Leibnitz Sabine Eder, die Amtsleiterin von Ragnitz: „Statt sieben Ärzten hat künftig nur noch einer Bereitschaft. Ich bin sehr besorgt.“
Die steirische Ärztekammer sieht das neue Modell, das vorerst auf einen dreijährigen Beobachtungszeitraum angelegt ist, hingegen als Chance für eine flächendeckende ärztliche Versorgung im Notfall auch am Wochenende - derzeit gelinge das nur mehr bei der Hälfte der Bereitschaftsdienste.
Eine „Gefahr“, falls Ärzte außerhalb der Ordinationszeiten seltener zu Visiten kommen: Noch mehr Steirer könnten die Spitalsambulanzen aufsuchen. Die Ärztekammer verlangt daher, „dass die Auswirkungen auf die Ambulanzen der Landeskrankenhäuser laufend evaluiert werden, um etwaige Fehlentwicklungen rasch korrigieren zu können“.
Das sind die Eckdaten des neuen Bereitschaftsdiensts
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