Keine leichte Zeit hat der Telfer Bürgermeister hinter sich: Zwei Jahre nach seinem Amtsantritt brach der Minarett-Streit in Telfs los, der den Ort in mehrere Lager spaltete und in dem Opperer als einer, der den Gebetsturm nicht von vornherein ablehnte, massiv angegriffen wurde.
Spaltung: Weggefährte gründete eigene Liste
Zuletzt nahmen die Spannungen auch innerhalb seiner Liste so stark zu, dass es zu einer Spaltung kam: Sein langjähriger Weggefährte Christian Härting gründete eine eigene Liste. "Natürlich macht mir das keine Freude, wenn Mandatare, die jahrelang zusammengehörten, getrennt marschieren. Aber demokratiepolitisch geht das völlig in Ordnung. Ich bin niemandem böse." Er wolle sich um einen sachlichen Ton in der Wahlauseinandersetzung bemühen: "Ich will nach der Wahl jedem in die Augen schauen können."
Bis zu 1.000 neue Arbeitsplätze
Opperer hofft nun, dass die Bürger fair bewerten, was in den letzten Jahren passiert ist. Und das war eine ganze Menge. "Im Schulterschluss mit den Unternehmen wurde ein riesiges Arbeitsprogramm durchgezogen und zwischen 800 und 1.000 Arbeitsplätze geschaffen." 500 Millionen Euro seien in Summe investiert worden: in Ärztehaus 4, Westumfahrung, Bundesschule, Firma Leitner, Telfs-Park, um nur die Wichtigsten zu nennen.
Die Gemeindefinanzen haben darunter nicht so gelitten, wie man meinen könnte: "Wir stehen gut da und müssen trotz der angespannten Wirtschaftslage im nächsten Jahr keine neuen Darlehen aufnehmen." Rücklagen seien weiterhin vorhanden. Der Schuldenstand wurde in den vergangenen Jahren reduziert. "Die Finanzlage kann als solide und konsolidiert betrachtet werden", sagt Opperer.
Minarett und Wendelinus-Projekt als Stolperstein?
Doch zurück zum Wahlkampf und den wichtigsten Themen: Opperer steht auch heute zu seiner Entscheidung für das Minarett. "Telfs hat aufgrund seiner industriegeschichtlichen Entwicklung einen Ausländeranteil von 14 Prozent, das sind bei 15.000 Einwohnern gerade einmal 2.300 Leute, vorwiegend Türken, davon haben 1.700 die österreichische Staatsbürgerschaft. Die Zusammenarbeit ist friedlich. Wir werden uns weiterhin um diesen Weg bemühen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das anders gehen soll."
Zuletzt machten Opperers langjährige Weggefährten und nunmehrigen politischen Kontrahenten ihm das Leben schwer, indem sie gegen das Wohnprojekt Wendelinus auftraten: Dabei soll ein Naherholungsgebiet dem Wohnbau geopfert werden. Opperer: "Telfs verfolgt eigentlich seit den 1950er-Jahren den Weg, jungen Familien leistbaren Grund zur Verfügung zu stellen." Ob das Gebiet tatsächlich bebaut wird oder nicht, werde erst der nächste Gemeinderat entscheiden. "Es wäre jedoch fahrlässig gewesen, die Weichen nicht rechtzeitig zu stellen."
Der Zuzug in Telfs sei in den letzten Jahren merklich abgeflacht: "Die Bevölkerungszahl ist seit vier Jahren in etwa konstant."
von Philipp Neuner, Tiroler Krone
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