Selbstverantwortung

Seefelder Plateau: Rätseln über Kettenpflicht

(Bild: LIEBL Daniel | zeitungsfoto.at)

Selbstverantwortlich müssen Verkehrsteilnehmer auf dem Seefelder Plateau entscheiden, ob Eis- bzw. Schneeglätte und somit Kettenpflicht herrscht. Das ärgert viele, denn dabei handelt es sich um weit auslegbare Gesetzesbegriffe. Bei einem Unfall droht Ärger mit der Versicherung.

Paradebeispiel dafür ist die Buchener Landesstraße. Früher hat die Exekutive - wenn notwendig - das Schild „Kettenpflicht“ aufgehängt und jeder Verkehrsteilnehmer wusste Bescheid. Inzwischen hängen die Kettenpflichtschilder an 365 Tagen im Jahr mit einem Eis- bzw. Schneesymbol oder dem Hinweis „Bei Eis- und Schneeglätte“. Ob es 35 Plusgrade oder deutliche Minustemperaturen hat, spielt keine Rolle.

Korrekt einschätzen
Eine wesentliche Rolle spielt hingegen die korrekte Einschätzung der Situation durch die Verkehrsteilnehmer. Laut Verkehrsjuristin Christine Zwölfer vom ÖAMTC müssen Ketten dann angelegt werden, wenn durchgängig oder fast durchgehend eine Schnee- bzw. Eisfahrbahn vorliegt. „Wann die Straße jedoch genügend eisig oder schneebedeckt ist, muss im Einzelfall beurteilt werden und ist gesetzlich nicht exakt vorgegeben“, informiert Zwölfer. Und darin liegt der Hund begraben. Zwölfer: „Sollte festgestellt werden, dass die Nichtverwendung von Schneeketten ausschlaggebend für einen Unfall war, kann es Probleme mit der Versicherung geben.“ Bei der Vollkaskoversicherung droht sogar der Verlust des Versicherungsschutzes, wenn sich herausstellt, dass der Lenker grob fahrlässig gehandelt hat."

Regress Auslöser
Der Regress eines Pkw-Lenkers nach einem Unfall war dem Vernehmen nach auch ausschlaggebend dafür, dass statt dem situationsbedingten Anbringen der Kettenpflichtschilder (zuständig ist der Straßenerhalter) nun jeder Verkehrsteilnehmer selbst entscheiden muss, ob das Anlegen von Ketten tatsächlich erforderlich ist.