Ein Drittel sagt Nein

Traditioneller Verein, modernes Problem

Salzburg
29.12.2018 07:30
Jeder kennt sie, die wenigsten wissen worum es dabei geht und stehen ihr skeptisch gegenüber. So auch 38 Mitglieder der Stachelschützen Bundschuh. Die Rede ist von der berühmt berüchtigten Datenschutzgrundverordnung. Mehr als ein Drittel der 100 Mitglieder will ein Formular zur Datenverarbeitung nicht unterschreiben.

Sie sind rar in Salzburg und umso schöner ist es, dass der Verein in Thomatal starke 100 aktive und unterstützende Mitglieder zählt. Seit 1977 gibt es die Stachelschützen Bundschuh bereits. Sie haben einen eigenen Schießstand und dazugehörrige Schutzhütte, sind mit ihren Waffen – der Armbrust – oft bei Prozessionen mit dabei, schießen bei Geburtstagen und Hochzeiten. Stets traditionell gekleidet, in Lungauer Werktagstracht bzw. die Marketenderinnen in Sonntagstracht. Möglicherweise steht Obmann Gunter Berndl bei zukünftigen Ausrückungen nur mehr mit kleiner Mannschaft da. Denn er sieht sich mit einem ganz modernen Thema konfrontiert: der Datenschutzgrundverordnung.
Am 25. Mai 2018 ist diese ja nach einer 24 Monate langen Übergangsfrist zur Anwendung gekommen. Die EU-Verordnung regelt die Verarbeitung personenbezogener Daten durch Unternehmen, aber auch öffentlicher Stellen. Die Regelungen sind damit EU-weit vereinheitlicht worden.

Keine Daten für Verein, Fotos sind aber Okay
„Vom Landesverband gab es mehrere Schreiben, was wir zu tun haben“, erklärt Berndl, der daraufhin eine Zustimmungserklärung verfasste. „Die Mitglieder sollten ihr Okay dafür geben, dass wir die Daten verwenden können“, so der Obmann. Namen, Geburtsdatum, Adresse, E-Mail-Adresse und Telefonnummer waren auszufüllen. Eine Unterschrift dazu – fertig.

Persönliche Zustellung statt Mail und Brief
Doch so einfach gestaltete es sich nicht. „Von 100 Mitgliedern unterschrieben 38 nicht“, verrät Berndl. Damit kann der Obmann theoretisch mehr als einem Drittel der Schützen keine Informationen und Einladungen mehr schicken.
Viele Kompanen wohnen zwar in Thomatal, einige kommen aber von auswärts. „Ich könnte bei jeder Ausschreibung persönlich zu den Leuten hingehen und die Zettel überreichen. Das tue ich mir nicht an“, sagt er.
Die Konsequenz, die Berndl zieht: „Wir werden diesen Punkt in die Statuten aufnehmen. Wer künftig nicht unterschreibt, darf nicht eintreten!“ Bei der nächsten Versammlung will er die DSGVO noch einmal thematisieren.
Mit Fotos, die im Laufe eines Vereinsjahres angefertigt werden, haben übrigens nur wenige Mitglieder Probleme. Fast alle stimmten in diesem Punkt zu...

Iris Wind
Iris Wind
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