Prozess in Graz:

Brandstiftung im Laufhaus als Auftragsarbeit?

Steiermark
10.12.2018 20:44

Eine Flüchtlingsunterkunft in Deutschlandsberg sollte 2017 zu einem Laufhaus umgebaut werden. Doch noch vor den ersten Arbeiten ging das Gebäude in Flammen auf. Brandstiftung, wie die Polizei feststellte. Die Staatsanwaltschaft Graz klagte den Besitzer an. Er soll seinen Ex-Schwager zum Legen des Feuers beauftragt haben.

Hat der Mindestpensionist sein Laufhaus anzünden lassen oder nicht? Staatsanwaltschaft Hansjörg Bacher ist sich sicher: Er hat! 2004 schloss der Angeklagte einen Baurechtsvertrag ab. Das heißt: Er baute ein Haus, welches er als Bordell nutzte, der Grund dazu gehörte allerdings einem Bekannten. Jeden Monat zahlte er dafür über 1000 Euro. Nach 20 Jahren hätte der Vertrag verlängert werden können, oder der Grundstückseigentümer hätte 25 Prozent des Immobilienwerts ausbezahlt. Doch: Das Geschäft lief laut Anklage schlecht. Die Flüchtlingskrise kam nur recht, also wurde das Bordell in ein Heim für Schutzsuchende umgebaut. 2017 blieben aber die Flüchtlinge aus, erneut musste man umdenken.

Ex-Schwager als Tatverdächtiger
Ein Laufhaus sollte es nun werden. Doch woher das Geld für die Sanierung nehmen? Für den Staatsanwalt klar: Der Pensionist beauftragte seinen Ex-Schwager, gegen Geld Feuer zu legen, um von der Versicherung für einen Neubau abkassieren zu können. Also verschüttete der Schwager Benzin im Gebäude und zündete es an. Ein Missgeschick soll ihm dabei aber passiert sein: Bei einem Sprung von der Terrasse verletzte er sich, sein Blut blieb zurück...

Konkurrenz als der wahre Übeltäter?
Der ehemalige Rotlichtkönig, der zum Zeitpunkt des Brandes auf Teneriffa urlaubte, bestreitet alles. „Wer hat das Gebäude dann angezündet?“, will die vorsitzende Richterin Barbara Schwarz wissen. „Vermutlich die Konkurrenz. Ich hatte oft Probleme mit Zuhältern. Einmal wollten mich neun Leute liquidieren, aber deswegen renne ich nicht gleich zur Polizei.“

Muss er nicht, jetzt sitzt er vor Gericht. Vertagt!

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