159 Mitarbeiter bangen

Insolvenzverfahren über Steyr Motors eröffnet

Oberösterreich
30.11.2018 14:22

Nach einem Insolvenzantrag des Spezialmotorenherstellers Steyr Motors mit Sitz in der gleichnamigen oberösterreichischen Bezirksstadt hat das dortige Landesgericht am Freitag ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Die Passiva betragen demnach 23, die geschätzten Aktiva 14,7 Millionen Euro, wie der Gläubigerschutzverband KSV1870 bekannt gab. 159 Mitarbeiter sind betroffen.

Im Antrag werden laut den Gläubigerschutzverbänden KSV1870 und Creditreform als Ursachen der Insolvenz ein erfolgter Personalabbau, teilweiser Verlust von Schlüsselarbeitskräften sowie Rückgang der Produktion wegen Liquiditätsengpässen angeführt.

Liquiditätsprobleme konnten nicht gelöst werden
Zuletzt hatte es in Medienberichten geheißen, bei dem Unternehmen habe es Verluste, Restrukturierung sowie einen Chefwechsel gegeben. Als Überbrückungshilfe wurde von der chinesischen 100-Prozent-Eigentümerin, der Steyr Motors Investment Co., Ltd., eine Finanzspritze in Millionenhöhe zur Verfügung gestellt. Zuletzt hätten aber die mit der Alleingesellschafterin und potenziellen Investoren geführten Verhandlungen das Liquiditätsproblem nicht lösen können und so musste der Weg zum Insolvenzgericht angetreten werden.

Der Betrieb ist aufrecht. Es wird beabsichtigt, das Unternehmen weiter fortzuführen und mit einem Sanierungsplan zu entschulden. Den Gläubigern wird eine Quote von 20 Prozent zahlbar innerhalb von zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplanes angeboten. Als Insolvenzverwalter wurde der Steyrer Rechtsanwalt Norbert Mooseder bestellt. Die erste Gläubigerversammlung und allgemeine Prüfungstagsatzung wurde mit 12. Februar festgelegt.

Informationsveranstaltungen für Mitarbeiter
Von der Pleite sind 159 Mitarbeiter betroffen. Die Arbeiterkammer Oberösterreich sagte den Beschäftigten Unterstützung zu. Sie werde in Abstimmung mit Insolvenzverwalter, Gewerkschaft und Betriebsrat voraussichtlich schon in der kommenden Woche Informationsveranstaltungen für die Belegschaft abhalten. Dabei geht es unter anderem um Anmeldung und Beantragung ihrer offenen Ansprüche bei Gericht und beim Insolvenz-Entgelt-Fonds.

Die Steyr Motors GmbH wurde 2001 als eigenständiges Unternehmen einer Investorengruppe rund um den früheren Generaldirektor der Steyr-Daimler-Puch-Werke und Ex-Verkehrsminister Rudolf Streicher sowie den Ex-Chef der Motorensparte von Magna Steyr, Rudolf Mandorfer, der auch als Geschäftsführer fungierte, gegründet. Zuvor war sie Teil von Steyr Daimler Puch und Magna.

Mit Monoblock-Motoren einen Namen gemacht
Sie hat sich einen Namen mit der Entwicklung und Erzeugung von Monoblock-Motoren mit Hochdruck-Direkteinspritzung gemacht. Das sind Dieselmotoren, die keinen Extra-Zylinderkopf aus Aluminium und deshalb auch keine Zylinderkopfdichtung benötigen. Dieses Nischenprodukt sei leichter, kompakter, sparsamer und höher belastbar als die üblichen Dieselmotoren, nannte man als Vorteile. Der Einsatz der Triebwerke erfolgte im Marinebereich, bei Landfahrzeugen und Maschinen. Auch ein Hybrid-Antrieb für Sport- und Freizeitboote wurde entwickelt. 2012 wurde die Firma an eine chinesische Investorengruppe verkauft.

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