„Sonst bringe ich Dich um!“, „Sonst stirbt Deine Mama!“ Todesdrohungen wie diese versetzen aktuell junge steirische Smartphone-Besitzer in Angst und Schrecken. Via WhatsApp verbreiten sich Horrorfiguren wie „Momo“ & Co. in Windeseile - was oft übrig bleibt, sind verängstigende, traumatisierte Kinder.
„Schick das lieber weiter, sonst bringe ich dich um!“ „Ein Mädchen hat das ignoriert und ihre Mama ist in 365 Tagen gestorben.“ - Kettenbriefe mit solchen Inhalten verbreiten sich aktuell via WhatsApp blitzschnell. Der neue Aufreger: „Momo“. Diese fiktive Figur fordert vorrangig ganz junge Nutzer auf, eine Nachricht weiterzuleiten - ansonsten würde „Momo“ sie nachts aufsuchen. Da wird mit abgeschnittenem Arm, abgefressenen Beinen und auch mit dem Tod gedroht!
Aufforderung zum Selbstmord
Bei „Momo“ geht’s sogar noch weiter: Antwortet man ihm, können weitere Text- und auch Sprachnachrichten folgen. Bis schließlich zum Selbstmord aufgefordert wird. Weltweit wurden so schon mehrere Jugendliche zu Todesopfern.
Wer steckt hinter solchen grauslichen Nachrichten? „Da sich diese so schnell verbreiten, kann man nie den Ersttäter ausfindig machen“, erklärt Matthias Jax, Experte von saferinternet.at.
Es gibt dabei die unterschiedlichsten Varianten. „Wir haben vor etwa zwei Jahren ein eigenes Kettenbrief-Telefon eingeführt. Im Schnitt haben uns dort in der Woche zwischen 500 und 1000 solcher Text-Nachrichten erreicht.“
Angstzustände, Schlafstörungen, Albträume
Was bewirkt das Lesen solcher Horror-Nachrichten bei Kindern? „Stellen Sie sich vor, das Kind liegt am Abend im Bett und liest so etwas. Dass es da zu Angstzuständen, Schlafstörungen und Albträumen kommt, ist sehr wahrscheinlich. Das Problem ist, das erleben wir oft bei unseren Workshops in Schulen, dass bei vielen immer eine gewisse Grundunsicherheit bleibt: Was ist, wenn doch was dran ist?“
Dann hat der Experte noch ein Szenario parat, das einen wirklich zusammenzucken lässt: „Ein Junge erhält die Nachricht, dass seine Mutter binnen eines Jahres stirbt, wenn er den Text nicht weiterschickt. Der Bub macht das nicht - und die Mutter stirbt, etwa bei einem Unfall, tatsächlich. Was glauben Sie, welche Vorwürfe sich das Kind dann macht?“
„Was können Eltern dagegen tun?“
Wir haben Social-Media-Experte Matthias Sax zum Interview über Kettenbriefe gebeten - Kernfrage: Was können Eltern dagegen tun?
„Krone“: Herr Sax, welche Folgen können diese Horror-Nachrichten bei Kindern auslösen?
Matthias Sax: Sie fühlen sich in dem Moment bedroht, haben Angst und sind unter Druck. Die Kinder schicken die Nachricht aus Angst weiter, so kann sie sich wie ein Virus flächendeckend ausbreiten.
Was können, sollen und müssen Eltern in dieser Situation machen?
Das Thema klar ansprechen, Bewusstsein schaffen, dass es solche Dinge gibt. Kinder werden von alleine nie damit auf einen Erwachsenen zukommen.
Was ist der nächste wichtige Schritt?
Erklären, was Kettenbriefe eigentlich sind, dass die Gefahren darin nicht real sind. Und, dass Ignorieren und Löschen die beste Reaktion ist.
Kann man den Erhalt solcher Horror-Meldungen eigentlich irgendwie verhindern?
Nein, aber man sollte den Kindern unbedingt erklären, dass das Nicht-Weiterschicken keine Wirkung hat. Und umgekehrt, dass es, wenn es die Kette durchbricht, seine Freunde vor unangenehmen Erfahrungen bewahrt.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.