Neue Ungereimtheiten

KH Nord: Totales Chaos um Anwalts-Rechnungen

Wien
25.09.2018 06:00

Da hat die Vorgänger-Regierung Wiens Bürgermeister Michael Ludwig ein wahrlich schweres Erbe hinterlassen: Die von ihm ins Leben gerufene U-Kommission zum KH Nord deckt im Wochenrhythmus neue Ungereimtheiten auf. Dieses Mal: ein Anwalt, der eine Weihnachtsbesprechung mit einer Frau abrechnet, die zu seiner Lebensgefährtin wird.

Mit den Rechnungen an den Krankenanstaltenverbund scheint überhaupt etwas nicht zu stimmen. Entweder verlief die Abrechnung recht chaotisch, oder der besagte Anwalt hat die Fähigkeit zum Zeitreisen entwickelt. Ausgestellt wurde das Schreiben des Juristen am 31. Dezember 2009, eingelangt beim KAV ist es aber schon einen Tag zuvor. Ein seltenes Wurmloch-Phänomen, vermuten die Wiener Freiheitlichen scherzhaft. Vizebürgermeister Dominik Nepp: „Die skurrilen Verstrickungen und ominösen Machenschaften rund um den Skandal-Bau KH Nord müssen umgehend aufgeklärt und die involvierten Personen zur Verantwortung gezogen werden.“

Eine Besprechung zweimal verrechnet?
Die Rechnungen des Anwalts sind nämlich auch unabhängig des Zeitphänomens bemerkenswert: So verrechnete der Jurist am 25. Dezember 2009 eine fünfstündige Besprechung mit einer Frau, die (angeblich erst später) seine Lebensgefährtin wurde. Mitte Jänner 2010 kam vom Anwalt schließlich eine Nachtragsrechnung für den Dezember des Vorjahres, allerdings mit einer zusätzlichen Person. Entweder hat er diese Besprechung also zweimal verrechnet oder am Weihnachtsfeiertag eine zehnstündige Konferenz abgehalten. Jedenfalls geht es in der ersten Rechnung um 68.000 Euro und bei der zweiten um 16.000 Euro.

KAV: „Nichts Mysteriöses“
Vom KAV heißt es dazu: „Der KAV hat die Rechnungen bezahlt, weil dahinter Leistungen stehen. In welcher Beziehung die Personen zueinanderstehen, ist deren Privatsache. Am Rechnungsdatum/Einlangensdatum ist nichts Mysteriöses, es kann durchaus sein, dass man die Rechnung mit dem letzten Tag der Rechnungslegungsperiode datiert und schon zuvor absendet.“

Sollte es nicht - wie bei ihm offensichtlich üblich - zu einer Störung im Raum-Zeit-Kontinuum kommen, wird der Jurist am Dienstag in der U-Kommission aussagen.

Michael Pommer, Kronen Zeitung

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