Stadt Wien half

Frau (60): „Schwingungen machen mich noch krank“

Wien
23.09.2018 12:28

Schlaflose Nächte und Depressionen: Eine 60-jährige Pensionistin aus Wien-Favoriten leidet unter Schwingungen. Ihre Wohnung liegt unmittelbar vis-a-vis der neuen U1-Station Troststraße. Aber auch ein türkischer Supermarkt machte der Frau zu schaffen. Sie verbrachte ihre Nächte am Balkon und ist mit den Nerven am Ende - auch wenn die Stadt Wien schon helfend zur Seite stand.

Wie ein Häufchen Elend sitzt Frau K. in ihrer 100-Quadratmeter-Wohnung mit rosa Wänden. „Das Leben ist nicht lebenswert. Diese Schwingungen machen mich noch krank“, sagt sie mit kraftloser Stimme.

Die Pensionistin ist ein Opfer von Schwingungen. Was wie esoterische Einbildung klingt, wurde für Frau K. zu einem Albtraum. Im Zuge des Ausbaus der U1 zwischen 2012 und 2016 kam es tatsächlich zu spürbaren Erschütterungen durch die Baustelle. „Fenster und Türen haben sich verzogen, Waschbecken und Gläser sind zersprungen“, erzählt die Frau beim Lokalaugenschein von krone.at.

Albtraum wiederholt sich
Das Ausmaß der Belastungen bestätigte auch ein Gutachten der MA 39. Ein Physiker führte im Auftrag der Stadt Wien Messungen mit einem Laptop durch und gab der Pensionistin recht. Auch medizinische Folgen hatten die Bauarbeiten: Staubwolken führten zu einer Bronchopathie. Damals übernachtete Frau K. auf einer Grünfläche in Oberlaa. Die Wiener Linien zahlten in der Folge eine Entschädigung von knapp 4200 Euro. Jetzt, fünf Jahre später, wiederholt sich der Albtraum von damals. Frau K. schläft abermals im Freien, diesmal am eigenen Balkon.

Der Grund: Anfang Mai zog eine türkische Supermarktkette im Nebenhaus ein. Beide Wohnhäuser teilen sich den Innenhof. Laut Frau K. lösen die Kompressoren der Kühlanlagen des Supermarkts abermals Schwingungen aus, die bei der alten Dame zu Benommenheit, Panikattacken und Herzflattern führten. „Das kann nicht sein“, klagt sie, „zuerst habe ich die Schwingungen zum Wohl der Allgemeinheit ertragen. Aber noch einmal halte ich das nicht durch.“

Mit einer Klagsdrohung hat Frau K. mittlerweile erreicht, dass der Markt vom zuständigen Magistrat geschlossen wurde. Er hatte keine Genehmigung. “Ich freue mich, dass die Stadt so schnell reagiert hat“, sagt sie. Und hofft, dass in Zukunft keine Schwingungen mehr ihren Schlaf stören.

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