Pleite gegen Spanien

„Brutaler Realitätscheck“ für Englands Kicker

Fußball International
09.09.2018 14:32

Bei der Fußball-WM in Russland hat England die Sympathien der Fans gewonnen. Doch bei der 1:2-Heimniederlage am Samstag in London gegen Spanien erlebte der WM-Halbfinalist in der neu gegründeten Nations League den ersten Härtetest - mit der Erkenntnis, dass der Abstand zur absoluten Spitze immer noch groß ist, auch wenn die Zuschauer im Wembley-Stadion nach dem Abpfiff höflich applaudierten.

„England wird aufgezeigt, dass es immer noch weit hinter den Topteams steht, Spanien dominiert beim UEFA-Nations-League-Auftakt“, schrieb etwa die britische Zeitung „Telegraph“ am Sonntag. Das war „ein brutaler Realitätscheck“ hieß es auf der Website der BBC.

„Stehen noch am Anfang“
So sah es auch Nationaltrainer Gareth Southgate, der schon vor dem Match vor zu hohen Erwartungen gewarnt hatte. „Wir machen uns nichts vor“, stellte er klar. „Wir stehen immer noch am Anfang von dem, was wir erreichen wollen. Das war ein harter Test in Sachen Pressing und (gegen) ein Team, das sehr gut im Ballbesitz ist.“

England war zwar durch Marcus Rashford nach elf Minuten in Führung gegangen. Diese hielt jedoch nur zwei Minuten bis zu Saul Nigez‘ Tor für Spanien. Die Vorlage kam von Rodrigo Moreno, der nach einer guten halben Stunde zum 2:1 traf.

Schreck um Luke Shaw
Die zweite Hälfte begann dann mit einem Schock. Abwehrspieler Luke Shaw musste nach Zusammenstoß mit Dani Carvajal vom Platz getragen werden. Shaw, der mit dem Assist zum 1:0 nach eineinhalb Jahren ein starkes Comeback im England-Trikot gegeben hatte, gab später Entwarnung. „Mir geht es gut, und ich bin in den besten Händen“, schrieb er auf Twitter. „Ich bin ein Kämpfer, also werde ich bald wieder da sein.“

Spanien verwaltete das 2:1 bis in die achte Minute der Nachspielzeit. Dann schob Danny Welbeck den Ball ins Netz. Doch weil der spanische Keeper David De Gea zuvor zu Boden gegangen war, zählte das Tor nicht - eine umstrittene Entscheidung, die besonders Stürmerstar Harry Kane ärgerte. „Wir hätten mindestens ein Unentschieden verdient. In diesen wichtigen Szenen brauchst du einen Schiedsrichter, der stark bleibt“, betonte der WM-Torschützenkönig, „aber leider hat er sich gedrückt.“ Britische Medien bewerteten das Ergebnis insgesamt dennoch als gerecht.

Spanien bejubelte das erfolgreiche Debüt von Ex-Barcelona-Coach Luis Enrique mit der Seleccion. Besonderes Lob gab es für De Gea, der nach der verpatzten WM einiges wieder gut machen konnte. „Er hat uns gerettet“, sagte Torschütze Rodrigo mit Blick auf die zahlreichen guten Paraden des 27-Jährigen. Verteidiger Nacho fügte hinzu: „Er ist eine Nummer eins, und wir haben großes Glück, dass wir ihn haben.“

Presse: „Historischer Abend“
Die Zeitung „Mundo Deportivo“ nannte es einen „historischen“ Abend, weil es bisher noch keinem Team gelungen sei, England in Wembley nach einem Rückstand noch zu schlagen. Nach dem WM-Chaos - Trainer Julen Lopetegui war vorm Turnierstart gefeuert und durch den unerfahrenen Sportdirektor Fernando Hierro ersetzt worden - kann die spanische Mannschaft jetzt also wieder mit Optimismus in die Zukunft schauen.

Das gilt auch für England - trotz der ersten Pflichtspielniederlage in Wembley seit 2007 (2:3 gegen Kroatien in der EM-Qualifikation) und der dritten Pleite in Serie (nach dem WM-Halbfinale und dem Spiel um Platz drei). Eine solche Negativ-Serie gab es zuletzt vor 30 Jahren.

Doch die Hoffnung in England ist groß, dass Southgates Mannschaft nicht nur eine Lektion erteilt bekommen hat, sondern daraus lernt, selbst wenn das wohl noch ein bisschen Geduld erfordert. „Wir müssen besser werden, in dem, was wir machen“, stellte auch Southgate am Samstag klar. „Aber das wird keine leichte Aufgabe.“ Bereits am Dienstag folgt in Leicester gegen die Schweiz der nächste Test für sein Team.

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(Bild: KMM)



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