Betonwüste

Behördenwillkür bei Hungerburg führt zu Anzeigenflut

Tirol
16.12.2009 09:05
Die Hungerburg verwandelte sich in den vergangenen zehn Jahren vom idyllischen Kleinod zu einer Betonwüste. Schlimmer als die optische Beeinträchtigung ist dabei allerdings das Verhalten der städtischen Behörden: Schwarzbauten sollen toleriert, illegale Baubewilligungen erteilt und Nachbarrechte ignoriert werden.

"Die Problematik auf der Hungerburg ist mir bekannt", so die zuständige Vizebürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer. Wenig Platz, steile Hänge und viele Baugesuche plagen Nachbarn und Behörden. Keine sonderbare Situation in Tirol, wo doch nur 12 Prozent der Landesfläche der Bebauung dienen. Zur Regelung dieser Platznot gibt es ja Bau- und Raumordnung.

"Gewerbliche können tun, was sie wollen"
"Sonderbar" am Fall Hungerburg ist allerdings, dass hier angeblich Bau- und Nachbarrechte übergangen werden sollen. "Auf der Hungerburg herrscht ein Baustellen-Wildwuchs ohne Zügel. Die gewerblichen Bauträger können tun und lassen, was sie wollen. Jeder Einspruch, der von Nachbarn erhoben wird, wird von der zuständigen Behörde im Rathaus ignoriert", polterte der Tiefbauingenieur Martin Schuster.

Gesetzlich festgelegte Baugrößen, Baudichten, Grabungstiefen und vorgeschriebene Nutzungen sollen von einigen gewerblichen Bauträgern sanktionslos übergangen werden. Zehn große Baustellen seien betroffen, darunter auch mögliche Schwarzbauten!

Verein gegen Behördenwillkür gegründet
Schuster lässt sich von dieser "Behördenwillkür" nicht mehr diktieren und hat den Verein "Initiative Baukultur Hoch-Innsbruck" ins Leben gerufen. 70 Mitglieder sind bereits beigetreten. "Wir wollen, dass die Behörde private und gewerbliche Bauansuchen gleichermaßen prüft und die gesetzlichen Vorschriften eingehalten werden", so Schuster. Anzeigen bei der Baupolizei, Bauverbotsklagen und sogar eine Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof wurden unterdessen eingereicht.

Oppitz-Plörer muss sich in die Causa erst einlesen, hat aber ein offenes Ohr und will die Anliegen prüfen.

von Matthias Holzmann, Tiroler Krone
Symbolbild

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Tirol



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt