Schutzwände kaputt

Autobahnlärm schädigt Gesundheit der Bürger

Salzburg
05.08.2018 08:00

Mehr als 100.000 Fahrzeuge donnern täglich über die Westautobahn im Stadtgebiet. Nur ein 500-Meter-Tunnel schützt vor Lärm. Auch an der A10 wird die Situation immer schlimmer. Besonders betroffen: Bad Vigaun, das durch die A10 in zwei Hälften geteilt wird. 330 Anrainer müssen nachts mit Horror-Lärmwerten leben.

Hitzewelle, Reisewelle, Staus ohne Ende und schon vor dem Pass Lueg kam am Samstag die Blechlawine der zum Stehen. Viele Urlauber verlegen zudem ihre Fahrten deshalb in die Nachtstunden, den Autobahn-Anrainern wird da jede Ruhe geraubt.

„Die vorhandenen Lärmschutzmaßnahmen sind als nicht ausreichend zu beurteilen“, sagt DI Werner Kaufmann in seinen Gutachten für die Gemeinden Kuchl und Bad Vigaun. Erst 2009 waren hier neue Lärmschutzwände aufgestellt worden. Fazit: Ein Drittel davon ist in Bad Vigaun bereits so kaputt, dass die Wände ausgetauscht werden müssen. Einer der Gründe: Mangelnde Wartung durch die ASFINAG.

Das Lärmschutzgutachten hat die durchschnittliche Verkehrsbelastung hier mit 62.171 Kfz (2017/jeweils Freitag) bis hin zu maximal 91.825 (an einem Samstag 2016) zugrunde gelegt. Aktuell dürften es während der Urlauber-Reisewelle knapp 100.000 Kfz sein, die auf der A10 Richtung Süden unterwegs sind.

50 Dezibel für die Nachtstunden und maximal 60 dB für den Tag und Abendzeitraum gelten als die Grenzwerte der WHO. Besonders in Bad Vigaun werden diese Grenzwerte massiv überschritten, das stellte Gutachter Kaufmann nun fest: Nachts sind hier mit 1060 Menschen mehr als die Hälfte der Einwohner einem höheren Grenzwert ausgesetzt, als die WHO zulässt, trotz der bestehenden Lärmschutzmaßnahmen. 60 Personen sind hier nachts sogar ständig einer gesundheitsgefährdenden Belastung (mehr als 55 dB) ausgesetzt.

Die hoch belasteten Anrainer wohnen hier im Nahbereich der A10 in der Dorfstraße, beim Kindergarten und im Bereich der Betriebsumkehr. Der Schluss des Wiener Gutachters ist eindeutig: Um die Gesundheit der Anrainer zu schützen, müssen die Lärmschutzwände rasch saniert und an die erhöhten Belastungen angepasst werden.

Die Anrainer in Bad Vigaun sind sauer: „Die ASFINAG will heuer im Herbst nochmals Lärmmessungen machen und vertröstet uns, dass diese Ergebnisse dann 2019 diskutiert werden. Hier muss im Interesse der Gesundheit der Bürger sofort gehandelt werden.“

Während die Lungauer Gemeinde Zederhaus mit 1196 Einwohnern einen Lärmschutztunnel um 70 Millionen Euro bekam, kämpft in der Stadt Salzburg eine Initiative seit 40 (!) Jahren erfolglos für besseren Lärmschutz an der Autobahn: „Wir haben hier sechs Spuren Autobahn und dazu noch den alltäglichen Stau auf der Münchner Bundesstraße, es ist eine einzige Lärmhölle“, sagt Herbert Schneid: „Die Politik lässt uns Bürger hier im Stich.“

Wolfgang Weber
Wolfgang Weber
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