Voitsberg-Bärnbach

Landkarte in Bewegung: Neue Knalleffekte möglich

Steiermark
08.06.2018 06:05

Nach dem öffentlichen Schulterschluss der Bürgermeister Ernst Meixner und Bernd Osprian bleibt die geplante Fusion von Voitsberg und Bärnbach in aller Munde. Das Zusammenwachsen, so scheint es, könnte als Spätwirkung der Gemeindestrukturreform 2015 groß in Mode kommen. Wir haben uns umgehört, wie es um weitere steirische Fusionskandidaten steht.

Es war ein Knalleffekt, als die SP-Bürgermeister Ernst Meixner (Voitsberg) und Bernd Osprian (Bärnbach) bekannt gaben, dass sie ihre Städte mit Jahreswechsel 2019/2020 zur neuen Nummer fünf im steirischen Ranking fusionieren wollen. Und die Zeit ist offenbar reif: Nicht nur die Bürger sehen das Vorhaben durchwegs positiv - auch die Landespolitik applaudiert.

Reform 2015 brachte Strukturen in Bewegung
Die Einschätzung der Beobachter: Die Gemeindestrukturreform von 2015 wirkt im Land nach, hat uralte Strukturen in Bewegung gebracht. So urteilt auch Wolfgang Wlattnig, Leiter der Landes-Abteilung 7: „Offenbar ermöglicht die Reform ein Weiterdenken.“

Mittelfristig erwartet sich Wlattnig vom weststeirischen Beispiel eine Sogwirkung. Ein Vorteil des Zusammenwachsens: „Über der 10.000-Einwohner-Marke gibt es viel mehr Ertragsanteile aus dem Bundes-Topf“, so der Experte. 2015 fielen etwa Gleisdorf, Trofaiach oder Feldbach in diese höhere Kategorie - und profitierten in Millionenhöhe.

Aichfeldstadt: „Alle sagen, es wäre gut.“
30 Millionen mehr errechnete die Wirtschaftskammer sogar für das Murtal - allerdings nur bei einer unrealistischen Fusion aller 20 Gemeinden des Bezirks. Die realistische Variante einer Metropole „Aichfeldstadt“ mit Judenburg, Zeltweg, Fohnsdorf, Knittelfeld, Spielberg und Pöls geistert noch herum, bestätigt der Judenburger Bürgermeister Hannes Dolleschall.

Aber: „Alle sagen, es wäre gut - und verschieben das Projekt auf später. Vielleicht brauchen wir nach deutschem Vorbild ein System mit mehreren Bürgermeistern und einem Oberbürgermeister, damit alle mitziehen.“

Leibnitz: Initiative müsste von Nachbarn ausgehen
Ähnlich weit entfernt liegt derzeit eine Fusion von Leibnitz mit Wagna und Gralla, weiß der Leibnitzer Stadtchef Helmut Leitenberger (SP): „Wir als Stadt sind natürlich offen, aber diesen Schritt müssten die anderen Gemeinden machen. Abgesehen davon arbeiten wir mit unseren Nachbarn auch so sehr gut zusammen, etwa beim Verkehr.“

Bruck und Kapfenberg: „Vertane Jahrhundertchance“
Fusionskandidaten waren lange Zeit auch Bruck an der Mur und Kapfenberg. Dort sprach der Brucker Altbürgermeister Hans Straßegger (SP) von einer „vertanen Jahrundertchance“, nachdem die Pläne 2013 scheiterten. Die große Lösung mit Leoben gilt allgemein als unrealistisch.

Murecker Bezirkswechsel: Befragung am Sonntag
Eine andere Veränderung der steirischen Landkarte, die kaum realistische Chancen hat, ist der Bezirkswechsel Murecks von der Südoststeiermark nach Leibnitz. Dort gibt es am Sonntag eine Volksbefragung zu dem Thema - das Land würde einen Wechsel aber nur bei einer Fusion mit Straß zulassen. Diese lehnen die Murecker jedoch ab.

Matthias Wagner
Matthias Wagner
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