Aktionsplan

„Wolf-Management“: Zwischen Sorge und Beruhigung

Salzburg
19.05.2018 17:00

„Wolf-Management“ - fast ein Unwort und trotzdem derzeit in Salzburg in aller Munde. Die Angst vor dem „bösen Wolf“, der immer wieder Schafe reißt, zieht eine divergente Diskussion nach sich. Bauern fürchten um ihre Tiere, Behörden versuchen zu beruhigen. Fakt ist: Der Umgang mit „Isegrim“ muss neu gelernt werden.

Zu 99 Prozent die DNA eines Hundes und trotzdem kein Haustier: Der Wolf hält derzeit Salzburg in Atem.

Und sorgt für eine divergente Diskussion: Die einen fordern sanfte Schutzmaßnahmen, die anderen den Abschuss. Die einen fürchten um ihre Tiere und die Gefahr für den Menschen, andere versuchen zu beruhigen, wenngleich nicht zu beschwichtigen. Der Wolf ist ein Raubtier und „hat das Potenzial, gefährlich für den Menschen zu werden“, heißt es beim Land, wörtlich.
Seit 150 Jahren gibt es nur mehr vereinzelte Hinweise auf Wölfe in Österreich. An die 15 Tiere vermutet man bundesweit. In Niederösterreich lebt sogar ein Rudel mit Jungtieren.

Der Rest sind Einzelfälle, wie in Salzburg. Auch, wenn seit 2009 die Nachweise auf Wölfe wieder regelmäßiger werden. 2014 wurden auf der Illigalm in St. Gilgen vier Schafe gerissen, 2015 meldeten Kaprun und Filzmoos Wolf-Attacken auf Tiere, zuletzt Anfang Jänner in Hintersee, wo Rehe und eine Hirschkuh gerissen wurden. Drei Wölfe sollen im Vorjahr durch Salzburg gestreift sein, 100 Schafe kamen ums Leben, wenn auch nicht immer eindeutig einem Wolf zuzuordnen.
Seit Mai gibt es in Salzburg elf Verdachtsfälle. 20 Schafe, Lämmer, Ziegen und Widder wurden gerissen, 18 Weidetiere sind abgängig. Bei zwei gibt es DNA-Bestätigungen auf den Wolf, fünf Proben werden noch überprüft.

Was also tun?

Das Land Salzburg hat einen Aktionsplan vorgestellt und Hubert Stock (55) als Wolf-Beauftragten ernannt (die „Krone“ berichtete). „Im Idealfall zieht der Wolf einfach weiter“, sagt Stock, selbst betroffener Schafbauer aus Tenneck.
Fakt ist: Ein Abschuss des Tieres ist gar nicht so einfach, es zu fangen noch schwieriger - und für Stock „die letzte Konsequenz“

Auffällig bleibt: Offensichtlich scheut der Wolf die Nähe zu den Menschen nicht mehr. „Bei uns ist er 20 Meter zum Hof und hat ein Schaf gerissen“, fordert Gstallnerbauer Johann Imlauer aus Maria Alm drastische Maßnahmen. „Wir lassen unsere Tiere nicht mehr auf die Weide und sorgen uns um die Sicherheit unserer Kinder. Ja, wir haben Angst“, hat er sogar schon Wildkameras installiert.

Max Grill
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