Akuter Geldmangel

Aufnahmestopp für Patienten bei Hauskrankenpflege

Steiermark
22.10.2009 10:45
Wenn beim Roten Kreuz die Alarmglocken schrillen, handelt es sich meist um medizinische Notfälle. Diesmal setzt die Hilfsorganisation – als Anbieter mobiler Pflege – selbst einen Notruf ab: Man könne nicht so viele Patienten betreuen wie man möchte, weil Land und Gemeinden knausern. Einige Bezirke sind bereits unterversorgt.

Demographische und gesellschaftliche Veränderungen – Überalterung der Bevölkerung, brüchig werdende Familiensysteme – stellen alle vor große Probleme. Besonders aber die Pflegedienste, die mit rasant steigender Nachfrage konfrontiert sind.

200.000 Euro fehlen in der Kasse
Beim Roten Kreuz, das als Anbieter mobiler Krankenpflege jährlich 4.500 Klienten in der Steiermark betreut, stellt sich jetzt die Frage der Finanzierung. Land und Gemeinden knausern, die Stadt Graz etwa zahlt nur noch 45 Betreuungsstunden pro Patient und Monat. Dem Roten Kreuz fehlen deshalb bereits 200.000 Euro in der Kasse. 

Und, besonders dramatisch: In einigen Bezirken (zum Beispiel Leibnitz) habe man bereits einen Patienten-Aufnahmestopp verhängen müssen; auch in Judenburg, Liezen und Leoben drohe solch ein Schritt. "Dazu kommt noch akuter Personalmangel. Uns sind momentan die Hände gebunden", betonen Präsident Gerald Schöpfer und Pflegedirektorin Johanna Reinisch.

Daten und Fakten

  • Das Rote Kreuz betreut in zwölf Bezirken jährlich 4.500 Klienten via Hauskrankenpflege. 
  • In 298 steirischen Gemeinden werden 420 Mitarbeiter im Bereich der mobilen Dienste eingesetzt. Sie absolvieren dabei 260.000 Hausbesuche pro Jahr. 
  • Für das Betreuungsangebot erhielt das Rote Kreuz kürzlich die Auszeichnung "Committed to Excellence". 
  • In Graz musste man die Pflege aufgrund der Personal- und Finanzengpässe bereits um 8.000 Stunden reduzieren. Man sucht dringend 20 Hilfskräfte.

von Gerald Schwaiger, "Steirerkrone"

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