Tausend Sieger

Masse an Bergfans bei Karwendelmarsch

Tirol
13.09.2009 13:45
Wie vor 20 Jahren hat es auf den 52 Karwendelmarsch-Kilometern viele kleine Triumphe und Tragödien gegeben: Einen Sieger, der gar nicht wusste, dass er vorne liegt – und viele Füße und Wadln, die irgendwann zu streiken drohten.

"Wie viele Läufer sind denn vor mir?", schnaufte Stefan Gruber an der allerletzten Labestation, der Falzthurnalm, fünf Kilometer vor dem Ziel. "Kein einziger", antwortete der Streckenposten lapidar. Erst da realisierte der überraschte Pillberger, dass er die Neuauflage des 52-Kilometer-Klassikers von Scharnitz nach Pertisau gewinnen wird!

Zahlreiche Bilder des Karwendelmarsches 2009 und den Link zur vollständigen Ergebnisliste findest du in der Infobox.

Gruber startete eher verhalten und hatte in der Morgendämmerung gar nicht mitbekommen, dass er alle Konkurrenten überholt hatte. 4:45,20 Stunden betrug am Ende die Siegerzeit. Bei den Damen gewann die Außerfernerin Magdalena Schiffer mit 5:29,14 Stunden.

Um 10.45 Uhr, als Gruber die Ziellinie in Pertisau überquerte, ging für andere die Qual erst richtig los: Ob am letzten großen Anstieg zum Gramai Hochleger (1895 Meter) oder gar erst hinauf zur Falkenhütte (1846 Meter), wo die letzten Nachzügler erst gegen 15.15 Uhr mit sich selbst kämpften. Wer am Ende ohne Krämpfe, Blasen und schmerzenden Gelenken war, durfte sich zu einer kleinen Minderheit zählen.

Für Berliner Wadln waren Berge extrem
Christian aus Berlin gehörte eher zu den Leidenden: "Joggen geht gar nicht mehr, die Oberschenkel sind das Bergablaufen nicht gewöhnt", stöhnte der 29-Jährige an der Gramai-Labestation, neun Kilometer vor dem Ziel. 15 Mitglieder des Ruderclubs Berlin-Wannsee waren eigens für den  Karwendelmarsch angereist. "Unsere Clubveteranen waren schon vor 20 Jahren dabei und haben mit leuchtenden Augen davon erzählt. Deshalb sind wir nach Tirol gekommen."

Mehrere Generationen "litten" zusammen
Einige Minuten vor dem Berliner hatten sich der erst 14-jährige Clemens Steinberger und dessen Schwester eine letzte Stärkung in Gramai geholt. "Den Papa haben wir abgehängt", schmunzelte der Kramsacher, der zusammen mit Andrea Kreidl (ebenfalls Jahrgang 1995) der jüngste 52-Kilometer-Absolvent war.

Auch "Urgesteine" des Karwendelmarsches waren dabei – etwa Peter Hohenrainer (69) aus Lechaschau, der schon vor 40 Jahren seine Bergschuhe für diesen Marsch schnürte.

Das Fazit der Veranstalter fiel gestern fast euphorisch aus: "Die Stimmung war großartig, alle Vereine und Helfer haben super zusammen gehalten", so Markus und Martin Tschoner (TVB Achensee bzw. TVB Seefeld).

Die Rettung hatte einen eher ruhigen Tag. Der ungewöhnlichste Einsatz war ein Wespenstich in die Zunge. Dieser bedeutete aber leider das k.o. für den Teilnehmer...

von Andreas Moser und Christof Birbaumer, Tiroler Krone

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