Angst geht um

Dramatische Röteln-Epidemie wütet im Land

Steiermark
12.04.2009 16:41
Eine Röteln-Epidemie sucht die Steiermark heim - und damit ist nicht zu spaßen: Von Jahresbeginn bis zum Osterwochenende wurden dramatische 140 Fälle bei den Gesundheitsbehörden gemeldet; zuvor waren es lediglich zwei pro Jahr. Für die am stärksten betroffene Altersgruppe (15 bis 25 Jahre) gibt es eine Gratis-Impfaktion. Die Krankheit gilt als hochansteckend und vor allem für Schwangere und ungeborene Babys besonders gefährlich.

Die Ansteckung mit Röteln in unserem Bundesland beschert Marianne Wassermann-Neuhold, Chefin des Impfreferates der Landessanitätsdirektion, schlaflose Nächte. "Denn so viele Fälle hatten wir seit Jahrzehnten nicht. Und weil Röteln eben hochansteckend sind, breitet sich die Infektion rasant aus."

Schwangere trug Baby nicht aus
143 Infizierte waren es in den vergangenen vier Monaten, das Gros der Betroffenen ist zwischen 15 und 25 Jahre alt. Besonders traurig: Kürzlich war eine schwangere Frau unter den Erkrankten; sie entschloss sich, das Kind nicht auszutragen. Auch für immunschwache Menschen ist die Krankheit gefährlich, Gelenks- oder Herzmuskelentzündungen sind die Folge.

Krankheit nur bei uns "aktiv"
Die Steiermark scheint übrigens das einzige Bundesland zu sein, in dem die Röteln derart grassieren. Im Vergleich: Burgenland vier Fälle, im großen Wien zählte man lediglich zwei Erkrankte. Und auch in der Steiermark selbst tritt die Infektion regional sehr unterschiedlich auf: am häufigsten in den Bezirken Leoben, Feldbach und Liezen.

Hirt: "Impflücke schließen"
Um der Epidemie Einhalt zu gebieten, hat Gesundheitslandesrat Helmut Hirt eine Gratis-Impfaktion für alle Steirer zwischen 16 und 26 Jahren gestartet. "Es gilt, eine Impflücke zu schließen. Ältere Menschen haben oft noch als Kind eine Röteln-Infektion mitgemacht und können kein zweites Mal erkranken", weiß Wassermann-Neuhold. Weitere Informationen gibt es unter 0316/877-3577.

Daten & Fakten

  • Röteln sind hochansteckend und werden durch Tröpfcheninfektion übertragen. Die Inkubationszeit beträgt zwei bis drei Wochen.
  • Auffallend sind zunächst einzelne, gerötete Flecken im Gesicht, die sich auf Rumpf, Beinen und Armen ausbreiten. Oft tritt Fieber auf, dazu kommen Kopf- und Gliederschmerzen, geschwollene Lymphknoten oder Bindehautentzündung.
  • Mit einem Bluttest (siehe Symbolfoto) kann der Arzt Röteln sicher nachweisen, bis zum siebenten Tag auch mit einem Rachenabstrich und im Harn. Gerade bei Erwachsenen kann eine Infektion mit Röteln den Organismus sehr belasten.
  • Den einzig echten Schutz bietet die Impfung. Dabei wird ein Lebendimpfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln verwendet, der unbedingt zwei Mal verabreicht werden muss.

von Gerhard Felbinger, "Steirerkrone"

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