Allan stört, dass bei der Debatte über zu hohen Wasserverbrauch immer nur Toilettenspülungen, das tägliche Duschen und der Verbrauch der Waschmaschine gemessen werden. Der Engländer betrachtet das Problem mit Blick auf immer akuteren Wassermangel in Regionen wie dem Nahen Osten oder Teilen Kaliforniens aber viel umfassender: "Die Produktion von Lebensmitteln steht für 80 bis 90 Prozent des Wasserverbrauchs."
Also ermittelte er, wie viel Wasser etwa in die Produktion von Kaffeebohnen vom Setzen der Pflanze bis zum Endverbraucher geht. Die dabei ausgerechneten 140 Liter pro Tasse klingen hoch, nehmen sich aber im Vergleich zur Fleischproduktion geradezu minimal aus. 2.400 Liter "virtuelles" Wasser kostet die Herstellung eines Hamburgers und 16.000 Liter ein Kilogramm Rindfleisch. Weil dagegen für ein Kilogramm Kartoffeln oder Mais nur je 900 Liter und für einen Apfel nur 90 Liter Wasser eingesetzt werden müssen, ist auch Allan zum Vegetarier geworden.
Wie gewaltig der "virtuelle" Wasserverbrauch in reichen westlichen Ländern ist, hat "Dagens Nyheter" ausgerechnet: Jeder Schwede verbraucht demnach täglich 6.000 Liter oder 74 gefüllte Badewannen Wasser. Trotz solch überwältigender Zahlen und der weltweit ständig wachsenden Nachfrage nach Lebensmitteln äußerte sich Allan in Stockholm alles andere als pessimistisch. Global agierende Konzerne wie Coca-Cola oder Nestlé würden ebenso selbstkritisch ihren "virtuellen" Wasserverbrauch analysieren wie Handelsketten.
Allan erwartet, dass in absehbarer Zeit auf den Waren der Supermärkte auch der tatsächliche Wasserverbrauch zur Herstellung angegeben wird: "Genauso wichtig wie das Verhalten der Industrie ist die Aufmerksamkeit der Verbraucher gegenüber der Verschwendung von Wasser."
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