Heimlich gefilmt

Grausame Zustände bei Welpenhändler in Belgien

Tierecke
05.12.2016 10:23

Die Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" recherchiert im Rahmen seiner Kampagne gegen illegalen Welpenhandel regelmäßig auch auf so genannten Vermehrerstationenen, wo die Hunde in Massen gezüchtet werden. Vor kurzem soll ein Recherche-Team in Belgien von einem Welpenhändler attackiert worden sein. Belgien ist ein wichtiger Umschlagplatz auf der Route von Ost- nach Westeuropa.

Der Händler sei extrem aggressiv geworden, nachdem die Tierschützer kranke und sogar im Sterben liegende Hunde auf seiner Farm entdeckt und ihn gebeten hatten, den Tieren zu helfen. Der Dealer, der außerdem eine bekannte belgische Website, auf der Tiere online zum Verkauf angboten werden, betreibt, soll die Tierschützer beschimpft haben und verwies sie seines Grundstücks, wie auch in dem mitgefilmten Video zu sehen ist.

Händler soll Tierschützer angegriffen haben
Dabei soll er laut Angaben der Tierschützer Aufnahme-Equipment im Wert von 10.000 Euro beschädigte und eines der anwesenden Teammitglieder verletzt haben. Die Situation beruhigte sich erst, als die Polizei intervenierte. Die Tierschützer erwägen, rechtlich gegen den Dealer vorzugehen. Dieser Vorfall beweise aufs Neue, dass Welpenhandel ein blühendes hochkriminelles und brutales Geschäft ist, so die "Vier Pfoten". Obwohl es aufgrund mangelnder statistischer Daten schwer ist, exakte Zahlen zu bekommen, ist bekannt, dass der illegale Handel mit Tieren und Tierprodukten äußerst lukrativ ist.

"Internet verstärkte illegalen Handel"
"Der illegale Handel mit Haustieren ist in den letzten zehn Jahren drastisch angestiegen und durch den Internethandel und die dort vertretenen Kleinanzeigenseiten weiter gewachsen", erklärt Martina Pluda, Kampagnenleiterin von "Vier Pfoten". "Diese Entwicklung verursacht das Leiden von tausenden Tieren, die unter furchtbaren Bedingungen gezüchtet, gehalten und transportiert werden."

Das grausame Geschäft der Vermehrer
Auf Vermehrerstationen, zumeist in Osteuropa, fristen die Mutterhunde ihr gesamtes Leben unter furchtbaren Bedingungen und werden als Gebärmaschinen missbraucht. Sie werden in dunklen Hütten, Kellern oder Nebengebäuden in winzigen Verschlägen gehalten und bekommen ungeeignetes Futter. Die Produktionskosten werden bewusst niedrig gehalten, um den Profit der Züchter zu maximieren. Die Welpen werden ihren Müttern sehr früh entrissen, oft sind sie gerade einmal vier Wochen alt. Die frühe Trennung macht sie anfällig für Verhaltensstörungen und gesundheitliche Probleme.

Papiere werden oft gefälscht
Danach werden die Welpen hunderte Meilen quer durch Europa transportiert, für gewöhnlich sind ihre Impfpässe und TRACES (=TRAde Control and Expert System)-Dokumente gefälscht. Im Internet werden die Tiere dann häufig als Privataufzuchten angepriesen und von Dealern, die sie von den Transporteuren aus Osteuropa abholen, auf Parkplätzen nahe der Autobahn sehr billig verkauft.

Kampagne "Tatort Internet" mit 100.000 Unterschriften
Die in diesem Sommer von den "Vier Pfoten" gestartete Kampagne "Tatort Internet" für strengere Regulierungen des Tierhandels auf Kleinanzeigen-Plattformen feierte vor einigen Tagen einen Meilenstein: Mehr als 100.000 Tierfreunde unterstützen bereits die Initiative mit ihren Unterschriften.

Anzeigenplattformen in der Verantwortung
"An den hohen Unterstützerzahlen können wir ablesen, dass der illegale Handel mit Welpen und anderen Tieren auch in der Öffentlichkeit Besorgnis erregt", sagt Martina Pluda. "Mit dieser Kamapgne  rufen wir Kleinanzeigen-Plattformen dazu auf, Verwantwortung zu übernehmen und  Maßnahmen zum Schutz von Tieren und Konsumenten zu implementieren und hoffen, dass noch viele unsere Petition unterschreiben."

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