Seit dieser Woche ist es offiziell: Das steirische Gesundheitssystem wird völlig umgekrempelt, vor allem die Spitalslandschaft verändert sich drastisch. Eine zentrale Rolle sollen Gesundheitszentren spielen. Das Pilotprojekt läuft seit knapp zwei Monaten in Mariazell - ein "Steirerkrone"-Lokalaugenschein.
Manche Tage sind wie verhext. Da macht ein Fußballverein ein Jugend-Camp im Mariazellerland, und gleich acht Buben tun sich an einem Nachmittag weh - leider nach 15 Uhr. "Alle mussten zur Abklärung ins LKH Bruck, da unsere Ambulanz geschlossen hatte. Die kommen nie wieder zu uns", erzählt Bürgermeister Manfred Seebacher.
Diese Episode aus dem Vorjahr verdeutlicht, wie prekär die Lage in der abgelegenen, flächenmäßig riesigen, bei Pilgern und Touristen beliebten Region bereits war. Seit kurzem gibt es einen Lichtblick: das Gesundheitszentrum im alten LKH.
Viel weniger Transporte als bisher
Mittwochnachmittag, das Wartezimmer ist gut gefüllt. Patrick Killmaier hat kaum Zeit zum Durchatmen. Der Leiter des Zentrums macht an diesem Tag selbst Dienst - von 9 bis 19 Uhr. "Wir hatten heute unter anderem schon Blutdruckentgleisungen, einen gebrochenen Außenknöchel und die Nachbehandlung einer chronischen Wunde", erzählt Killmaier.
Im Haus wird die Basisuntersuchung gemacht, Ultraschall und Röntgengeräte stehen parat. Viele Patienten können vor Ort behandelt werden. Die Transporte in umliegende Krankenhäuser seien deutlich zurückgegangen, sagt Killmaier. Der Trend soll sich fortsetzen, denn ab Jänner wird das Angebot erweitert, etwa um Endoskopie, Sprechstunden von Fachärzten wie Gynäkologen, Physiotherapie (derzeit müssen die Mariazeller dafür nach Kapfenberg).
"Da lasse ich nicht locker"
Bis zu 100 solcher Gesundheitszentren sind in der Steiermark geplant. Mariazell steht daher unter genauer Beobachtung - über die Bundesländergrenze hinaus.
Bürgermeister Seebacher ist zufrieden: "Es gibt nur positive Rückmeldungen, sogar von bekannten Raunzern." Was ihn wurmt: Noch hat das Gesundheitszentrum am Montag zu. "Da lasse ich aber nicht locker." Immerhin passieren Fußballunfälle ja auch an Montagen…
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