"Ich wollte Geld"

Mann raste ungebremst auf Familie zu: Einweisung

Österreich
07.12.2016 16:46

Ein 30 Jahre alter Rumäne, der im Mai in Graz versuchte, seine Frau und seine beiden kleinen Kinder zu töten - der Mann raste damals mit dem Auto auf seine Familie los, die drei erlitten dabei Verletzungen -, ist am Mittwoch in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen worden. Der Angeklagte war als unzurechnungsfähig eingestuft worden, weil er laut Gutachten an paranoider Schizophrenie leidet. Die Entscheidung ist nicht rechtskräftig.

Schon vor der Tat war der Rumäne bereits mehrmals in der ehemaligen Landesnervenklinik Sigmund Freud in Behandlung gewesen, setzte dann aber selbst seine Medikamente ab. Im Mai hatte er dann mit seiner Frau einen heftigen Streit, da er glaubte, sie würde ihn betrügen.

Die verängstigte Frau nahm schließlich ihren ganzen Mut zusammen und zeigte ihren Peiniger bei der Polizei an. Gegen den damals 29-Jährigen wurde ein Betretungsverbot verhängt, doch bevor noch irgendeine Maßnahme greifen konnte, rastete der Mann völlig aus.

Er stieg in sein Auto, fuhr durch Graz und sah in der Mariengasse die 31-Jährige mit den beiden Kindern - das einjährige Mädchen und der drei Jahre alter Bub saßen in einem Doppel-Kinderwagen - auf dem Gehsteig gehen. Laut Zeugen drückte er daraufhin aufs Gas, raste über die Gegenfahrbahn und fuhr genau auf seine Familie zu.

Mutter rettete Kinder in letzter Sekunde
Die Mutter reagierte geistesgegenwärtig, stieß den Kinderwagen zur Seite und wurde vom Pkw am Oberschenkel erwischt - das Auto krachte im nächsten Augenblick in eine Hausmauer. Die 31-Jährige erlitt eine Fraktur, ihre Tochter Prellungen, der Sohn eine Gehirnerschütterung sowie eine Platzwunde. Alle drei wurden ins Krankenhaus eingeliefert, der Rumäne selbst blieb unverletzt.

Nach der Tat war der Beschuldigte laut Polizei "sehr ruhig und gefasst". Ein Kriminalpolizist gab an: "Er hat eindeutig gesagt, er wollte seine Frau und die Kinder töten."

"Ich war mit den Nerven fertig"
"Warum habe Sie das gemacht?", fragte Richter Raimund Frei den Angeklagten. "Ich war mit den Nerven fertig. Die Polizei war bei mir zu Hause und ich hatte einen Schock", antwortete der 30-Jährige. Er war außerdem der Überzeugung, dass das jüngste der drei Kinder des Paares - eines war beim inkriminierten Vorfall nicht dabei - nicht von ihm sei.

"Wieso sind Sie mit dem Auto auf Ihre Frau und die Kinder zugefahren? Dabei kann man jemanden zerquetschen", hielt ihm der Richter vor. "Ich wollte Geld von ihr, zum Spielen", kam die Antwort. "Wenn man eine Familie und Kinder hat, kann man nicht spielen", rügte der Richter. Zum weiteren Verlauf sagte der Mann nicht viel, er konnte sich nach eigenen Angaben nicht mehr an viel erinnern.

Ehefrau: "Das war alles keine Absicht"
Unter den Zeugen war auch die Ehefrau des Betroffenen. Zu ihren Verletzungen meinte sie, das sei "nicht so schlimm gewesen". Als der Richter ihr sagte, dass ihr Mann sie zurückhaben wolle, antwortete die Zeugin: "Das will ich auch. Das alles war keine Absicht von ihm, er war krank, weil er seine Tabletten nicht genommen hat." "Haben Sie nicht Angst, dass das wieder passiert?", wollte der Richter wissen. "Nein", gab sich die Ehefrau zuversichtlich.

Vorläufig wird es aber mit dem erneuten Zusammenleben nichts werden, denn der 30-Jährige wurde auf unbestimmte Zeit in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Diese Entscheidung ist nicht rechtskräftig.

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