"Krone"-Interview

99ers-Präsident Steinburg über die neue Saison

Steiermark
01.09.2009 15:29
Die Graz 99ers feiern ihr Jubiläumsjahr in der österreichischen Eishockey-Szene - und das mit erneuerten Ambitionen. In der vergangenen Saison erst im siebenten Viertelfinal-Match gegen die Vienna Capitals ausgeschieden, will Club-Präsident Jochen Pildner-Steinburg im anstehenden Spieljahr der Erste-Bank-Liga daran anschließen. Vorrangiges Ziel ist das problemlose und frühzeitige Erreichen des Play-offs. Steirerkrone-Reporter Marcus Stoimaier hat mit dem 99ers-Boss gesprochen.

Herr Präsident, die 99ers starten in ihre elfte Saison - das Grazer Eishockey ist untrennbar mit Ihrem Namen verbunden. Warum haben Sie sich das im Jahre 1999 eigentlich angetan?
"Das Eishockey war damals in Graz tot. Für mich hat es sich dieser Sport aber verdient gehabt zu leben. Vor allem in dieser Stadt mit seiner traditionsreichen Geschichte, von der ich ja ein aktiver Teil war. Und ich kann mich erinnern, als wir dann mit unserer Idee an die Öffentlichkeit gegangen sind, haben uns alle für verrückt erklärt."

Was sind die Höhepunkte, an die Sie sich in zehn Jahren 99ers zurückerinnern?
"Da war natürlich gleich einmal der Titel im ersten Jahr, mit dem uns gleich der Aufstieg von der Nationalliga in die Bundesliga gelungen ist. Und ein Höhepunkt ist für mich sicher auch, dass es uns gelungen ist, einen Trainer wie Bill Gilligan nach Graz zu holen bzw. ihn jetzt auch hier zu halten."

Keine Geschichte ohne Tiefpunkte - Hand aufs Herz, wie oft haben Sie in all den Jahren ernsthaft überlegt, alles hinzuschmeißen?
"Ich habe sicher öfter an Rücktritt gedacht - wie oft, weiß ich ehrlich gesagt gar nicht mehr. Aber wir haben natürlich auch viele Tiefpunkte erlebt. Persönlich waren für mich die massiven Angriffe von Fans gegen meine Person das Schlimmste."

Die Wirtschaftskrise macht natürlich auch vorm Eishockey nicht Halt. Viele Vereine "krachen" wie die Kaisersemmeln, wie es so schön heißt. Wie sind da die 99ers aufgestellt?
"Wir haben eine solide wirtschaftliche Basis. Obwohl wir einen mit Sicherheit besseren Kader als in der Vorsaison haben, haben wir unser Budget um zehn Prozent auf 2,7 Millionen Euro reduziert. Außerdem übernehme ich ja wie immer eine Ausfallshaftung für eine etwaige Unterdeckung. Wir sind also gut aufgestellt, und größenwahnsinnig wie andere Vereine waren wir auch nie. Nur einmal haben wir uns auf ein Abenteuer eingelassen - und das war damals, als wir Larry Sacharuk als Trainer verpflichtet haben."

Welche der vielen 99ers-Spieler waren für Sie die prägendsten?
"Für mich war und ist Warren Norris immer einer jener Spieler, die man gerne in der Mannschaft haben will. Und auch Ivo Jan war in seinen ersten beiden Saisonen in Graz sicher einer der Top-Spieler der Liga."

Kommen wir nun zur EBEL: Wie beurteilen Sie die Aufnahme von Zagreb?
"Absolut positiv! Vor der Saison haben sich neben Zagreb auch Bozen und ein slowakischer Vereine um die Aufnahme beworben, aber Zagreb hatte einfach das stimmigste Konzept. Auch finanziell muss man sich da keine Sorgen machen."

Aber muss man sich denn keine Sorgen machen, dass die EBEL langsam endgültig zu einer Art Alpenliga, wie wir sie schon einmal hatten, verkommt - und letztlich dann auch die Zuschauer ausbleiben?
"Mit der Alpenliga kann man die EBEL mit Sicherheit überhaupt nicht vergleichen. Natürlich hätten wir lieber, dass zumindest aus jeder österreichischen Bundesländerhauptstadt ein Klub in der Liga ist, aber wir haben ja alle gerade erst das Kasperltheater mit der Nationalliga miterleben müssen. Und in Zeiten der EU bin ich deshalb sogar für eine weitere Öffnung der Liga. Natürlich muss man die Klubs sorgfältig aussuchen und nicht einfach einmal den oder den nehmen.

Aber was spricht etwa dagegen, wenn die Voraussetzungen passen, Marburg aufzunehmen. Da können unsere Fans dann sogar mit dem Moped hinfahren. Und punkto Attraktivität glaube ich, dass sich Jesenice, Laibach oder Szekesfehervar sicher in der Liga bewährt haben und das wird auch mit Zagreb so sein."

Kommen wir zurück zu den 99ers: Sie haben es vorhin selbst angesprochen, dass der heurige Kader zumindest am Papier stärker aussieht, als der letztjährige. Mit welchen Zielen gehen Sie in die neue Saison?
"Mit dem fünften Platz in der Vorsaison sind natürlich die Erwartungen an uns gestiegen - von den Fans, den Medien usw.. Ich persönlich würde mich schon freuen, wenn wir uns heuer etwas früher als zuletzt für die Play-offs qualifizieren und nicht mehr bis zum Schluss zittern müssen. Ab dann ist ohnehin alles möglich. Und glauben Sie mir, halbe Sachen gibt's bei Bill Gilligan sowieso nicht - der wird die Burschen schon richtig herrichten."

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