Schwere Vorwürfe

Fünf Kinder in Wohngruppe von Betreuern gequält

(Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)

In einer Wohngruppe in Bad Mitterndorf im Bezirk Liezen sollen drei Mädchen und zwei Buben jahrelang von ihren Betreuern gequält worden sein. Die Ermittlungen der Polizei laufen auf Hochtouren.

Eines der Kinder hatte sich im Sommer einem Wiener Urlauber anvertraut und diesem Tagebuchaufzeichnungen über die letzten drei Jahre in der Wohngruppe gegeben. Daraufhin informierte der Mann die Trägerorganisation Pro Juventute, die dann am 1. September Anzeige erstattete.

Die aus zerrütteten Verhältnissen stammenden Kinder im Alter von fünf bis 13 Jahren schilderten bei den Einvernahmen der Polizei, dass sie oft nichts zu essen bekamen, eingesperrt wurden und zur Strafe barfuß draußen in der Kälte stehen mussten.

Kinder werden jetzt von Sozialpädagogen betreut
"Wir haben die Leiterin fristlos entlassen, ihren Ehemann und eine Mitarbeiterin gekündigt!", erklärte Pro-Juventute-Direktorin Sabine Kornberger-Scheuch am Donnerstag gegenüber der "Steirerkrone". Die für die Kinder verantwortliche Heimleiterin (51 Jahre alt) berief allerdings gegen die Entlassung. Die Vorwürfe streitet sie offenbar ab. "Mittlerweile sind die Kinder in Bad Mitterndorf umgezogen", so Sabine Kornberger-Scheuch, "sie werden künftig nicht mehr von Pflegeeltern, sondern von Sozialpädagogen betreut."

Ermittlungen stehen noch am Anfang
Bei ihren Erhebungen stehen die Beamten des Landeskriminalamtes noch ganz am Anfang. Mit den betroffenen Buben und Mädchen wurde bereits gesprochen, die Erzieher werden demnächst befragt.

"Pro Juventute" wurde 1947 in Salzburg gegründet, Zweck der Einrichtung war damals die Aufnahme von Kriegswaisen. Heute werden mehrheitlich Sozialwaisen betreut, also Kinder, die vom Jugendamt aus ihren Familien genommen wurden. Derzeit werden rund 220 Kinder in 24 Einrichtungen in ganz Österreich betreut.

von Manfred Niederl ("Steirerkrone") und steirerkrone.at
Symbolbild