Nach Abriss

Intakter Bau weg: Anwalt will im Grünland bauen

Salzburg
13.07.2016 22:06

"Krone"-Leser kennen die Geschichte: Im Juni 2015 ließ der Magistrat ein vor 60 Jahren gebautes Gartenhäuschen abbrechen. Der schon damals bekannte Plan: Nebenan will ein Salzburger Anwalt im Geschützten Grünland bauen - dazu will er eine alte Säge fast komplett abreißen: Thema heute im Planungsausschuss.

Am 11. August 2015 fuhren bei Sonja Antonivs Gartenhäuschen mit der Adresse Alpenstraße 200 die Bagger auf: Innerhalb weniger Stunden machten sie das 1953 erbaute Häuschen platt. Wie in den Nachkriegsjahren nicht unüblich, hatte damals der Grundbesitzer (Graf Moy) vergessen, um eine Baugenehmigung anzusuchen. Und der Familie Antoniv, die für ihn arbeitete, dennoch versichert: Ihr könnt euer Leben lang hier wohnen. Doch während man nahezu in Sichtweite von Sonja Antoniv an der Alpenstraße teure Neubauten für Flüchtlinge aus Steuergeldern errichtet, befand der Magistrat gleichzeitig: Kein Pardon für Sonja Antoniv, der Schwarzbau muss weg! Denn direkt nebenan sollte ja ein schicker Neubau kommen, da war das zugewachsene Gartenhäuschen vom Ambiente her etwas störend.

Schon 2013 hatte der Grundbesitzer der unmittelbar benachbarten Andessnersäge beim Magistrat um die Bewilligung angesucht, dieses leer stehende Gebäude komplett umzubauen und hier fünf Wohnungen zu errichten. Mittlerweile hat der Anwalt des früheren Grundbesitzers das Areal für seine HH Immobilien GmbH erstanden, das Projekt wurde auf drei Wohnungen reduziert. Von der Säge bleibt nur eine Mini-Mauer übrig. Die Krux dabei: Die alte Säge liegt im Geschützten Grünland, im Landschaftsschutzgebiet und es ist Teil der "Grünlanddeklaration".

Amtsbericht empfiehlt Bewilligung
Doch für die Stadtpolitik dürfte auch das kein Hindernis sein: Der Amtsbericht 05/00/40449/2013/066, der heute im Planungsausschuss sowie im Stadtsenat vorgelegt wird, empfiehlt kurz und bündig "die beantragte Einzelbewilligung zu erteilen", obwohl durch einen weitgehenden Neubau auch eine komplett andere Nutzung möglich wird und das eigentlich nicht zulässig ist. VP-Klubobmann Christoph Fuchs: "Ich kann mir nicht vorstellen zuzustimmen." Naturschutzbund und Landesumweltanwaltschaft sind ebenfalls dagegen. Auch der Zoo als Nachbar hat Bedenken angemeldet.

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