Mann schwer krank

Vogelgrippe-Virus erstmals in Taiwan nachgewiesen

Ausland
24.04.2013 14:29
Die neue Vogelgrippe A(H7N9) hat sich von der Volksrepublik China nach Taiwan ausgebreitet. Die taiwanesische Gesundheitsbehörde diagnostizierte am Mittwoch den Erreger bei einem 53-Jährigen, der zuvor in der chinesischen Provinz Jiangsu gearbeitet hatte. Der Gesundheitszustand des Mannes wurde als kritisch beschrieben. Österreichische Expertinnen wiesen allerdings darauf hin, dass erst eine häufige Übertragung von Mensch zu Mensch eine Gefahr darstellen würde.

Zuvor war das Virus nur bei Patienten in China festgestellt worden (siehe Infobox). Nach Behördenangaben sind dort bisher 22 Menschen an dem Erreger gestorben, über 100 haben sich infiziert. Dass das neue A(H7N9)-Virus allerdings nicht auf einen Staat - in diesem Fall China - beschränkt bleiben würde, hatten Gesundheitsexperten von Anfang an erwartet. Gerade Taiwan steht in einem besonderen Naheverhältnis zur Volksrepublik China.

Neuer Stamm wird offenbar leichter auf Menschen übertragen
Der Grippeexperte Keiji Fukuda von der Weltgesundheitsorganisation WHO sagte am Mittwoch in Peking, dass das neue Virus nach bisherigen Erkenntnissen wesentlich leichter von Geflügel auf den Menschen übertragen werden kann als andere Stämme der Vogelgrippe seit dem letzten großen Ausbruch 2003. Damals waren mehr als 300 Menschen weltweit gestorben.

Theresia Popow-Kraupp von der Abteilung für Virologie der MedUni Wien erklärte am Mittwoch: "Die Weltgesundheitsorganisation hat ihre Aussagen bisher nicht geändert. Es gibt bisher auch keinen Hinweis auf eine effiziente Mensch-zu-Mensch-Übertragung von A(H7N9)." Letzteres wäre entscheidend für eine weitere Verbreitung dieser Variante der Vogelgrippe unter der Bevölkerung.

Ganz ähnlich äußerte sich Pamela Rendi-Wagner, Sektionsleiterin für öffentliche Gesundheit im österreichischen Gesundheitsministerium: "Offiziell ist der Fall aus Taiwan noch gar nicht gemeldet worden. Ein 'Export' einer solchen Erkrankung in ein anderes Land ist jederzeit möglich, auch nach Europa. Doch ohne eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung besteht kein Potenzial, dass in einem anderen Land eine Epidemie ausbricht." Trotzdem seien die Behörden für Allfälliges vorbereitet. So gibt es in Österreich bereits die Virus-Testsysteme, um eventuelle Verdachtsfälle zu untersuchen.

Tiere zeigen keine Symptome, Eindämmung des Virus schwer
Eine Expertengruppe der WHO hat eine Woche lang bei den Untersuchungen zu A(H7N9) in China geholfen. Zum Abschluss ihres Besuches empfahlen die Wissenschafter den chinesischen Behörden, die Infizierten genau zu untersuchen, weiterhin wachsam zu bleiben und die Tierpopulation genau im Auge zu behalten. Eine große Herausforderung sei die Eindämmung des Virus. Da nach bisherigem Erkenntnisstand infizierte Vögel keine Krankheitssymptome zeigten, sei es sehr schwer, die Ausbreitung des Erregers unter Vögeln zu verfolgen.

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