"Kultureller Terror"

Israel verärgert über abgesagte Konzerte

Ausland
07.06.2010 12:45
Die amerikanische Alternativ-Band Pixies ist das jüngste Beispiel großer Namen des Rock-Business, die ihre Konzerte in Israel aufgrund der politischen Ereignisse abgesagt haben. Das erregt nun den Unmut der israelischen Organisatoren, die einen "kulturellen Terrorismus" geißeln.

"Mit großem Bedauern geben wir heute die Entscheidung der Pixies bekannt, ihr Konzert in Israel am 9. Juni abzusagen", hieß es am Sonntag in einer Aussendung des israelischen Veranstalters Shuki Weiss. Die Band, die das erste Mal in Israel hätte auftreten sollen, entschuldigte sich ausdrücklich bei ihren Fans. Die Pressemitteilung nahm keinen Bezug auf den Angriff auf die Hilfsflotte für den Gazastreifen vergangene Woche, aber es gibt kaum Zweifel, dass die Absage mit den weltweiten Protesten gegen Israel in Verbindung steht.

Zahlreiche pro-palästinensische Bewegungen haben sich für einen universitären und kulturellen Boykott Israels ausgesprochen, um gegen die Besetzung der Palästinensergebiete zu protestieren. Wütend hat Shuki Weiss nun einen Brief an die Medien verfasst, in dem er einen "kulturellen Terrorismus" beklagt, der auf Israel und die weltweite Kunst allgemein abziele. "Die Fans dürfen nicht für die Taten ihrer Regierungen bestraft werden", so Weiss.

Auch Gorillaz, Costello und Santana blieben zu Hause
Vergangene Woche haben die britischen Gruppen Gorillaz und Klaxons ihre Auftritte in Tel Aviv im letzten Moment abgesagt. Und bereits im Mai hatte der britische Musiker Elvis Costello als Zeichen der Solidarität mit den Palästinensern zwei geplante Konzerte in Israel abgesagt. Nach reiflicher Überlegung sei er zu dem Schluss gekommen, die am 30. Juni und am 1. Juli angekündigten Auftritte zu streichen, hieß es damals. Zur Begründung verwies er auf die israelische Sicherheitspolitik, die auch vor "Einschüchterung" und "Demütigung" der palästinensischen Zivilbevölkerung nicht haltmache. Jüngst hatten auch Stargitarrist Carlos Santana und Rap-Vorreiter Gil Scott-Heron Auftritte in Israel abgesagt.

Veranstalter: Kultureller Boykott ist eine "Staatsaffäre"
"Die Shows müssen im Namen des Pluralismus, der Kameradschaftlichkeit und des beidseitigen Respekts weitergehen", bekräftigte Weiss, der in den vergangenen Jahren große Namen wie Roger Waters und Madonna nach Israel geholt hatte. Die Sprecherin von Weiss, Moran Paz, unterstrich, dass der kulturelle Boykott eine "Staatsaffäre" sei. Sie erklärte, dass die israelischen Behörden "die Dinge in die Hand nehmen müssen, um gegen jene anzukämpfen, die alles tun, um Auftritte von Künstlern in Israel zu verhindern".

Trotz der Polemik spielten kürzlich R'n'B-Star Rihanna, die Rocker Metallica und die Bands Kool and The Gang sowie Placebo in Israel.

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