Studie in Graz

Viele Flüchtlinge finden männliche Gewalt richtig

Steiermark
11.01.2018 14:05

Mit der Islam-Kindergarten-Studie in Wien hat Islam-Experte Ednan Aslan für Aufsehen gesorgt. Für die Stadt Graz untersuchte der Uni-Professor nun die Werthaltungen der Flüchtlinge in Graz, die in der überwiegenden Mehrheit Muslime sind. Wie stehen sie zu Demokratie, Gott, das Kopftuch, wie ist die Rolle der Frau usw.?

288 Flüchtlinge in Graz wurden befragt - das waren mehr als zehn Prozent der 2672 in Graz aufhältigen Flüchtlinge (Stichtag 30. Juni 2017, dem Befragungsende). Aslan: "Ich erhebe nicht den Anspruch einer repräsentative Umfrage, es geht um Handlungsanleitungen."

- Für 49,8 Prozent spielt Religion im Alltag nun eine größere Rolle als im Herkunftsland. Aslan: "Die Religion ist eine Schutzinsel für die Flüchtlinge."

- 69,4 Prozent verrichten ihr Freitagsgebet in einer Moschee (vor allem jüngere Flüchtlinge).

- 47,2 Prozent der Befragten finden, dass Juden und Christen vom richtigen Weg abgekommen seien.

- 57,3 Prozent glauben nicht, dass ihre Religion in allen Fragen recht habe.

- 66,3 Prozent der Frauen ist es wichtig, in der Öffentlichkeit Kopftuch zu tragen.

- 44,3 Prozent der Frauen sprechen sich dagegen aus, Männer zur Begrüßung die Hand zu geben.

- 44,2 Prozent heißen Gewalt gegen Frauen, die ihren Mann betrügen, für gut.

- 43,3 Prozent finden richtig, dass sich der Vater notfalls mit Gewalt durchsetzt.

- Mehr als 50 Prozent treten für die Gleichstellung von Mann und Frau im Haushalt und im Privatleben ein.

- 50 Prozent empfinden Homosexualität als zu bestrafende Sünde.

- 76 Prozent sehen die Demokratie als ideale Lebensweise, aber 44,5 Prozent beklagen den Sitten- und Werteverfall im Westen.

- 63,8 Prozent der Flüchtlinge sind Männer. 25,6 Prozent sind jünger als 20 Jahre.

- 11,1 Prozent haben keinen Schulabschluss.

Antisemitismus und Rolle der Frau

Aslan ortet einen besorgniserregenden Antisemitismus: "Für viele Flüchtlinge ist der leider ganz normal in ihren Herkunftsländern." Überhaupt müssten die Religionen in einen stärkeren Dialog treten. Dringenden Handlungsbedarf gebe es auch beim Rollenbild von Mann und Frau: "Durch Bildung und Arbeit muss man das Selbstvertrauen der Frauen stärken." In der starken Religiosität muslimischer Flüchtlinge ortet Aslan die Gefahr, dass sich diese aus der Mitte der Gesellschaft entfernen könnten.

Die Studie beauftragt hat der Grazer VP-Sozialstadtrat Kurt Hohensinner. Er will nun Experten damit befassen, aus der Studie Maßnahmen für die Zukunft abzuleiten.

Von: Gerald Richter

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