Aus Israel abberufen

Botschaftsattaché posierte in Identitären-Shirts

Österreich
22.03.2018 12:41

Jürgen-Michael Kleppich, Attaché der österreichischen Botschaft in Israel, dürfte seiner Chefin, Außenministerin Kain Kneissl (FPÖ), derzeit einiges Kopfzerbrechen bereiten. Kurz nach seinem Dienstantritt posierte Kleppich am Strand von Tel Aviv in einem T-Shirt aus dem Sortiment von „Phalanx Europa“, dem Onlinehandel des rechtsextremen Identitären Martin Sellner. Das Foto postete Kleppich auf Facebook - nicht die einzige bedenkliche Social-Media-Aktion des Botschaftsmitarbeiters. Kneissl beorderte ihn nun nach Wien zurück, „um die Umstände zu klären und die Vorwürfe gegebenenfalls einer rechtlichen Prüfung zu unterziehen“, wie es aus dem Ministerium heißt.

Kleppich ist auch FPÖ-Bezirksrat in Wien-Leopoldstadt und Mitglied der deutschnationalen Mittelschulverbindung Vandalia, der auch FPÖ-Parteichef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache angehört. Der FPÖler hatte zuvor bereits für Wirbel gesorgt, als er ein Foto seines Großvaters in NS-Uniform mit Hakenkreuz postete. Als Ende Jänner der niederösterreichische FPÖ-Politiker Udo Landbauer wegen der Nazi-Liederbuchaffäre zurücktrat, kommentierte Kleppich das auf Facebook mit: „Das hast du nicht verdient, Udo Landbauer.“ Damals war Kleppich bereits offizieller Vertreter Österreichs in Israel.

Hang zu Identitären-Shirts
Auf dem hellblauen T-Shirt Kleppichs findet sich laut der Wochenzeitung „Falter“ eine Abkürzung des Spruchs „Ehre Freiheit Vaterland“. Auf einem anderen Bild posiert er in einem olivgrünen T-Shirt, das im Onlineshop der Identitären unter dem Namen der 10. SS-Panzerdivision „Frundsberg“ verkauft wird.

„Österreichs internationales Ansehen steht auf dem Spiel“
Die Empörung ist groß, die SPÖ-Sprecherin für Gedenkkultur, Sabine Schatz, forderte wegen der Vorfälle ein Einschreiten von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Dieser müsse vom Koalitionspartner FPÖ Konsequenzen einfordern. „Österreichs internationales Ansehen steht auf dem Spiel“, meint Schatz. SPÖ-Justizssprecher Hannes Jarolim sagt dazu, es sei „absolut unbegreiflich, wie es dazu kommen konnte, dass ein Rechtsextremer, der sich mit der NS-Vergangenheit seiner Familie brüstet, Gesandter an der österreichischen Botschaft in Israel wurde“. Eine Anfrage an Kneissl werde folgen. 

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