Das freie Wort

Geldentwertung, EU und Medien

Jetzt also das große mediale Wehklagen über die Geldentwertung, eine Entwicklung, vor der Dr. Wallentin in der „Krone“ schon lange eindringlich gewarnt hat. Und zwar im Unterschied zu den meisten anderen Medien, die sich selbst gerne als „seriös“ bezeichnen, weil sie sich mit Kritik an der EZB und der EU vornehm zurückhalten. Auch bezüglich der Flüchtlingspolitik der EU wird irgendwann ein ähnlicher Punkt erreicht sein, wo sich auch in den „seriösen“ Medien der Hausverstand (viel zu spät) wieder durchsetzen wird. Das Problem ist die Pippi-Langstrumpf-Politik der EU, die überhaupt nur möglich ist, weil die EU eine Schein-Demokratie ist (auch wenn das Parlament ein entscheidendes politisches Mitspracherecht besitzt). Und daran sind die Medien nicht unschuldig. Denn obwohl gelegentlich vom Bedeutungsverlust der nationalen Parlamente gegenüber den Entscheidungen auf der europäischen Ebene geschrieben wird, ist es so, dass über die Themen und die konkreten Vorlagen, über die in Brüssel abgestimmt wird, medial in keiner Weise bedeutungsangemessen berichtet wird oder gar Debatten darüber angestoßen werden („Gott bewahre“?). Man gewinnt den Eindruck, dass Brüsseler Entscheidungen politisch und medial weitgehend als sakrosankt angesehen werden (und zwar in einem Ausmaß, das die Hl. Römische Kurie wohl zu Recht neidisch machen könnte). Es wäre aber im Sinne der Demokratie dringend gefordert, dass über die politischen Entscheidungen, die in Brüssel getroffen werden, medial zumindest ebenso intensiv berichtet und debattiert wird, wie über die Innenpolitik, und dass mit Entscheidungen auf EU-Ebene journalistisch ebenso hart ins Gericht gegangen wird wie mit der heimischen Politik. Ein Anfang könnte damit gemacht werden, dass klare Stellungnahmen von heimischen Politikern (Parteien) zu allen wesentlichen Entscheidungen eingefordert werden (egal, ob sie von der Kommission oder vom Parlament getroffen werden). Nur so kann die Aufgabe der unabhängigen Medien, in demokratischen Gesellschaften Öffentlichkeit herzustellen, erfüllt, und der demokratische Mehltau, der über der EU-Politik liegt, irgendwann überwunden werden (und damit vielleicht auch dem Hausverstand wieder zu seinem Recht verholfen werden).

Rudolf Lindpointner, Walding

Erschienen am Fr, 3.6.2022

Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Weitere Leserbriefe
navigate_before
today

Do., 25. Apr. 2024

arrow_drop_down
navigate_next
  • Gudrun Kern

    „Pilot vs. Lehrer“

    Werter Herr Lobmaier, Ihre Vorstellung vom Lehrerberuf ist leider nicht realistisch, entspricht aber leider dem allgemeinen Bild vom Lehrerdasein. ...
  • August Riegler

    Das Rezept der Grünen

    „Die Gasheizung muss weg, das Auto muss weg, Fahrräder müssen her“, so lautet das grüne Rezept zur Rettung der Welt. Indem die Grünen vorgeben, die ...
  • Elfriede Göschl

    Bürgerjahr statt Zivildienst

    Der Zivildienst, den es in Österreich seit 50 Jahren gibt und der bekanntlich ein Wehrersatzdienst ist, wird reformiert. Nach wie vor gibt es ja die ...
  • Martin Eberl

    Fragwürdige Einsprüche bei Gericht

    Mit Fassungslosigkeit nimmt man als Fernsehzuschauer die TV-Sendung „Thema“ zur Kenntnis! Einerseits wird man wieder schmerzvoll an das furchtbare ...
  • Dr. Christine Sperl

    Bildungssystem droht der Kollaps

    Dem Bildungssystem droht tatsächlich der Kollaps, und es gibt genug Österreicher, die sich keine Privatschule für ihre Kinder leisten können. Die ...
  • Franz Umgeher

    Erkenntnis

    Lang hat’s gedauert, jedoch reift nun die Entzauberung der E-Autos (EA). Was lange gedauert hat, wird hoffentlich endlich gut. Das kommt davon, wenn ...
  • Gerhard Rieger

    Handy-gestört

    Man braucht keine Experten zu fragen, um zu sehen, wie der Großteil der Kinder, aber auch die Erwachsenen durch Internet und Handy gestört sind! Man ...
  • Franz Niederl

    Laborfleisch

    Beim Laborfleisch weiß ich, wo es herkommt. Beim Fleisch im Wirtshaus weiß ich nicht, woher es kommt – ob’s aus Massentierhaltung ohne Tierwohl oder ...
  • Helmut Ehold

    Unmenschliche Behandlung

    Sehr geehrter Herr Innenminister Karner! Wir sind es leid, von Ihnen immer wieder markige Sprüche zu hören, die Sie mit grimmiger Miene vortragen, ...
  • Viktor Zedka

    Nur so eine Idee.

    Wieso muss man zu einer Matura antreten? Ich denke, wenn man z. B. fünf Jahre einen bestimmten Notendurchschnitt in einer HAK oder HTL usw. erreicht ...
  • Edith Halwax

    „Gutmenschen“-Politik

    Zuallererst einmal: Die Kinder können für all das gar nichts und sind die Armen. Unser Land aber muss sich mit Problemen im Bildungsbereich abplagen; ...
  • Gertrude Magdalenz

    Familiennachzug

    Spätestens jetzt wird den Gutmenschen klar, welche finanzielle Bürde wir uns mit der Willkommenskultur aufgelastet haben. Kindergärten, Schulen, ...
  • Peter Lang

    Daheimbleiben ist kein Protest!

    Das ist kein Protest, der ankommt, der Wirkung zeigt! Oft tritt gerade das Gegenteil von dem ein, was man sich vorstellt. Weil dann die anderen, die ...
  • Dr. Heinz Högelsberger

    Das Rad der Zeit zurückdrehen?

    Wir befinden uns im Jahr 2024. Ganz Österreich spricht von einer längst fälligen Arbeitszeitverkürzung. Das wünschen sich die Jungen, und es wäre ...
  • Dr. Max Heiligenbrunner

    41-Stunden-Woche

    Immer weniger Menschen werden in Österreich immer mehr arbeiten müssen. Das geht einfach einher mit der unkontrollierten Massenzuwanderung.
  • Oliver-Helmut Gerstbauer

    In diesem Punkt hat sie recht

    Obwohl ich Karoline Edtstadler nicht wirklich mag, aber in diesem Punkt hat sie leider recht, dass wir uns unseren Wohlstand nur leisten können, wenn ...
navigate_before
today

Do., 25. Apr. 2024

arrow_drop_down
navigate_next



Kostenlose Spiele