Dass sich alle Hauptdarsteller von einst unter der Regie von Klaus Ockermüller dafür versammelt haben, gleicht dagegen einer kleinen Sensation und ist vor allem dem „Fetznschädl“ Karli – Klaus Rott – zu verdanken. Im Zuge seines Soloprogramms „Karli Sackbauer“ versammelte er die ehemalige „Kern-Familie“ im Kaffeehaus und gemeinsam gebar man die Idee des Films. Gedreht wurde wie vor 30 Jahren am Originalschauplatz, dem Gemeindebau in der Floridsdorfer „Großfeldsiedlung“. Das Drehbuch schrieb – erraten – Erfolgsautor Ernst Hinterberger.
Die Sackbauer-G'schicht
Und darum geht’s: Kurz vor seinem 80. Geburtstag erreicht Mundl Sackbauer (Karl Merkatz) die Hiobsbotschaft, dass er raus muss aus seinem geliebten Schrebergarten, da dieser einer Autobahn weicht. Grund genug für ihn, wieder ordentlich zu fluchen und in Selbstmitleid zu versinken. Da nützt es auch nichts, dass Ehefrau Toni (Ingrid Burkhardt) versucht, ihn aufzuheitern. Aber er ist nicht der einzige, der Probleme hat. Enkel René (Manuel Rubey), ärgert der übermäßige Alkoholkonsum seines Sohnes Edi (Pascal Giefling), Tochter Hanni (Erika Deutinger) lebt in einer unglücklichen Beziehung in Hamburg, und Kurti Blahovec (Götz Kaufmann) kollabiert, nachdem er ebenfalls zu tief ins Glaserl geschaut hat. Trotzdem sind sich alle einig. Der Geburtstag des Familienoberhauptes muss gefeiert werden.
„Ich dachte mir, es kann nicht viel passieren, und fand den Gedanken, einen Film zu machen, sehr gut“, erzählt Karl Merkatz im „Krone“-Interview. „Wir kannten uns alle, haben uns gut verstanden. Mit Ingrid Burkhardt hatte ich immer wieder Kontakt.“ Dass er auch heute noch auf den „Mundl“ angesprochen wird, stört den Vollblutschauspieler nicht: „Viele junge Leute wollen Autogramme. Die gebe ich ihnen natürlich gerne.“ Im wahren Leben hat der gelernte Tischler mit seinem Film-Alter-Ego aber nicht viel gemein. So ist er, was die Technik-Affinität anlangt, das genaue Gegenteil des liebevoll-meckernden Antihelden. Hat dieser die größten Probleme mit einem Computer, den er von Enkerl René geschenkt bekommen hat, so hat sich Merkatz schon mit den neuen Medien angefreundet: „Ich sitze selber oft vor dem Computer und arbeite sehr viel damit. Man verliert sich schnell darin.“ Kein Problem hat er auch mit dem Altern. „Sicher tut einem hie und da etwas weh, aber das ist ein Prozess, den jeder durchmachen muss.“
Tief betroffen ist der beliebte Charakterdarsteller vom Tod seines Kollegen Kurt Weinzierl. Im Streifen noch als Franzi „Nudelaugs“ Tiroler Onkel Vitus dabei, erlebte der Kabarettist die Fertigstellung seines letzten Films nicht mehr. „Wir waren seit 1958 befreundet. Unsere Kinder sind gemeinsam aufgewachsen. Es betrübt mich sehr, dass er gestorben ist. Trotzdem ist es schön, dass wir noch miteinander gearbeitet haben.“
Von Eva Schweighofer, Kronen Zeitung
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