Gewerkschaftspräsident Hundstorfer war erst vor kurzem davon ausgegangen, dass nur etwa 40.000 Austritte zu befürchten seien. Der Verlust im Vorjahr dürfte ganz eindeutig mit dem BAWAG-Skandal zusammenhängen. Denn in den vergangenen Jahren war der Mitglieder-Rückgang einigermaßen stabil in etwa zwischen ein und zwei Prozent gelegen. Den letzten Zuwachs verzeichnete der Gewerkschaftsbund im Jahr 1990.
Einziger Gewinner des Vorjahres sind die Beamten, die zum Jahresende 17 Mitglieder mehr aufwiesen als 2005. Dabei profitierte die GÖD freilich davon, dass sie durch die Ausgliederung niederösterreichischer Krankenanstalten etwa 2.700 Neuzugänge von den Gemeindebediensteten dazubekam. Jedenfalls sind die Autonomie-bestrebten Beamten damit hinter der GPA wieder Nummer zwei im Gewerkschaftsranking, sie ließen die Metaller hinter sich.
Den empfindlichsten Verlust musste im Vorjahr die mittlerweile in der "Vida" aufgegangene Tourismus-Gewerkschaft hinnehmen, die mehr als 13 Prozent ihrer Mitglieder nicht mehr an sich binden konnte. In absoluten Zahlen die stärksten Einbußen erlitt die Gewerkschaft Bau/Holz, die 12.454 Mitglieder verließen. Auch die "Großen" mussten Federn lassen. Sowohl Metaller als auch GPA büßten mehr als 11.000 Mitglieder ein.
ÖGB-Präsident Hundstorfer bestätigte am Donnerstag, dass es sich 2006 um den größten Mitgliederverlust in der Geschichte des Gewerkschaftsbunds handelt: "Die Zahl ist so, wie sie ist." Freilich ist Hundstorfer zuversichtlich, eine Trendumkehr zu schaffen. Als Unterstützung für diese These präsentierte er 9.197 Neueintritte während der ersten beiden Monate 2007.
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