Bittere Bilanz

BAWAG-Jahr kostete ÖGB mehr als 63.000 Mitglieder

Österreich
08.03.2007 15:33
Die BAWAG-Affäre hat den ÖGB 63.410 Mitglieder gekostet. Das entspricht 4,75 Prozent aller Mitglieder, der Abgang liegt damit sogar über dem Wert aus dem bisherigen Rekordjahr 1995/96 (-3,1 Prozent). Das geht aus der Mitgliederevidenz für das Jahr 2006 hervor, die am Donnerstag im Bundesvorstand des Gewerkschaftsbunds vorgelegt wurde. 2005 hatten lediglich 22.500 Mitglieder den ÖGB verlassen.

Gewerkschaftspräsident Hundstorfer war erst vor kurzem davon ausgegangen, dass nur etwa 40.000 Austritte zu befürchten seien. Der Verlust im Vorjahr dürfte ganz eindeutig mit dem BAWAG-Skandal zusammenhängen. Denn in den vergangenen Jahren war der Mitglieder-Rückgang einigermaßen stabil in etwa zwischen ein und zwei Prozent gelegen. Den letzten Zuwachs verzeichnete der Gewerkschaftsbund im Jahr 1990.

Einziger Gewinner des Vorjahres sind die Beamten, die zum Jahresende 17 Mitglieder mehr aufwiesen als 2005. Dabei profitierte die GÖD freilich davon, dass sie durch die Ausgliederung niederösterreichischer Krankenanstalten etwa 2.700 Neuzugänge von den Gemeindebediensteten dazubekam. Jedenfalls sind die Autonomie-bestrebten Beamten damit hinter der GPA wieder Nummer zwei im Gewerkschaftsranking, sie ließen die Metaller hinter sich.

Den empfindlichsten Verlust musste im Vorjahr die mittlerweile in der "Vida" aufgegangene Tourismus-Gewerkschaft hinnehmen, die mehr als 13 Prozent ihrer Mitglieder nicht mehr an sich binden konnte. In absoluten Zahlen die stärksten Einbußen erlitt die Gewerkschaft Bau/Holz, die 12.454 Mitglieder verließen. Auch die "Großen" mussten Federn lassen. Sowohl Metaller als auch GPA büßten mehr als 11.000 Mitglieder ein.

ÖGB-Präsident Hundstorfer bestätigte am Donnerstag, dass es sich 2006 um den größten Mitgliederverlust in der Geschichte des Gewerkschaftsbunds handelt: "Die Zahl ist so, wie sie ist." Freilich ist Hundstorfer zuversichtlich, eine Trendumkehr zu schaffen. Als Unterstützung für diese These präsentierte er 9.197 Neueintritte während der ersten beiden Monate 2007.

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