Lungenkrebs
Rauchstopp-Guru Allen Carr ist tot
100 Zigaretten waren seine Tagesnorm. Jahrelang war der Mann, den die Welt später als erfolgreichsten Anti-Nikotin-Guru kennen lernte, ein Kettenraucher. Immer wieder versuchte der Londoner Steuerberater Allen Carr, von den Glimmstängeln loszukommen - vergeblich, bis er sich 1983 sagte: "Das ist keine Sucht, sondern ein Kopfproblem!" Damit begann für ihn der Weg zum Weltruhm. Mehr als zehn Millionen Menschen sollen ihm die Befreiung vom Rauchen verdanken.
„Endlich Nichtraucher!“
Carrs Methode wurde unter dem Namen "Easy Way" weltweit bekannt. Und sein vor mehr als zwei Jahrzehnten veröffentlichtes erstes Buch "The Easy Way to Stop Smoking" (Deutscher Titel: "Endlich Nichtraucher!") wurde zur Bibel der Aufhörer. Nicht Sucht, sondern Angst sei das Problem, predigte Carr. Angst vor Entzugserscheinungen entstehe schon, wenn man gerade eine Zigarette zu Ende rauche. Wer sich das bewusst mache, sei rasch "im Kopf" und dann auch bald wirklich ein Nichtraucher.
1983 probierte Carr es bei sich selbst und drückte seine letzte Zigarette aus. Wohl auch, um sich selbst immer wieder neu zu überzeugen, organisierte er in London Nichtraucherkurse für kleine Gruppen mit bis zu sechs Teilnehmern. Die Erfahrungen flossen in sein erstes Ratgeberbuch ein, das rasch zum Weltbestseller wurde.
Begeisterte Leserzuschriften zeigen, dass "Endlich Nichtraucher!" bis heute eines der wichtigsten Hilfsmittel für Entwöhnungswillige ist. "Man bekommt von Allen Carr eine regelrechte Gehirnwäsche", schrieb ein Mann, der angab, es mit diesem Buch "von 50 auf Null" in wenigen Tagen geschafft zu haben. "Ich musste mir immer wieder sagen: Stimmt, der Mann hat Recht, wie dämlich war ich eigentlich bisher?"
Die "Easy Way"-Methode wird längst von einem weltweiten Allen Carr Netzwerk in Nichtraucher-Seminaren an 70 Standorten in 30 Ländern angewandt. Carr selbst hat von 1983 bis 2003 rund 15 000 Menschen ganz persönlich in Seminaren bei dem Versuch geholfen, das Rauchen aufzugeben.
Genau wie in seinen Büchern verlangte er dabei nie, dass man sofort alle Zigaretten wegwarf. "Raucht nur, bis ihr begriffen habt, was ihr da tut", lautete seine Devise. Dies sei ihm möglicherweise zum Verhängnis geworden, meinen jetzt Anhänger Carrs. Er habe - einmal abgesehen von seiner 23 Jahre zurück liegenden aktiven Kettenraucher-Zeit - in den Kursen über 20 Jahre hinweg unendlich als Passivraucher viel Zigarettenqualm inhaliert.
„Diesen Preis zahle ich gern!“
Als Ärzte ihm im Sommer mitteilten, er habe Lungenkrebs und nur noch wenige Monate zu leben, sagte Carr: "Wenn das der Preis ist, den ich zahlen muss, um so vielen Rauchern geholfen zu haben, dann zahle ich ihn gern." Und er fügte einmal mehr hinzu, was für viele, die zu seiner Rauchfrei-Bibel greifen, ein Ansporn ist: "Ich bin völlig sicher, dass ich schon vor 20 Jahren gestorben wäre, wenn ich nicht vor 23 Jahren das Rauchen aufgegeben hätte. Mit dem Tag, an dem ich es tat, begann die glücklichste Zeit meines Lebens."
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