Neue Therapien

Leberschäden: Alkohol ist nicht Hauptursache

Tirol
04.04.2017 14:48

Leberversagen ist die dritthäufigste Todesursache in Österreich. Die Uniklinik Innsbruck ist als bedeutende Anlaufstelle seit vielen Jahren etabliert. 2016 haben die Mediziner über 80 Transplantationen durchgeführt - ein Spitzenwert! Die interdisziplinäre Zusammenarbeit bringt vielversprechende Behandlungsmethoden hervor.

"Lebererkrankungen werden nach wie vor stigmatisiert. Hauptursache ist jedoch nicht - wie oft gedacht - der Alkohol, sondern Fettleibigkeit und Diabetes Typ 2", stellt Herbert Tilg, Direktor der Univ.-Klinik für Innere Medizin I, klar.

Kooperation im Leber Centrum Innsbruck (LCI)

Die Behandlung von Lebererkrankungen ist äußerst komplex. Daher arbeiten die Mediziner im Leber Centrum Innsbruck (LCI) aus diversen Disziplinen zusammen. Sie setzen speziell bildgebende Untersuchungsverfahren ein, um Risikopatienten zu überwachen und den Leberkrebs im Frühstadion zu erkennen. In weiterer Folge werden maßgeschneiderte Therapien entwickelt.

Lokale Zerstörung von Leberkrebs möglich

"Wir können mittlerweile etwa mit Hilfe modernster Bildgebungsmethoden auch Eingriffe für die lokale Zerstörung von Leberkrebs vornehmen", erklärt Werner Jaschke, Direktor der Univ.-Klinik für Radiologie, und ergänzt: "Damit können Lebertumore zerstört werden, ohne dass eine Operation im herkömmlichen Sinn notwendig ist." Es bleiben nur kleine Narben des Einstiches und die Patienten können nach ein bis vier Tagen das Krankenhaus verlassen.

"40 Prozent der Lebermetastasen können entfernt werden"

Auch die vollständige Entfernung aller Metastasen ist eine wichtige Voraussetzung zur Erhöhung der Überlebenschance. "Rund 20 Prozent der Lebermetastasen können primär operativ entfernt werden. Doch mittels unserer Therapiekonzepte können wir diese Rate auf 40 Prozent steigern", berichtet Dietmar Öfner-Velano, Direktor der Univ.-Klinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie.

Lebendspende bei Kleinkindern

Auch Kinder im Alter von 0 bis 18 Jahren können von einer Lebererkrankung betroffen sein. "Bei den kleinen Patienten kommt auch eine Lebendspende in Frage. Österreichweit machen nur wir diese Eingriffe", so Thomas Müller, Direktor der Univ.-Klinik für Pädiatrie I.

Fachexperten klären auf

Zum ersten Mal widmen sich die Experten in Tirol einen Tag lang der Leber - und zwar am Donnerstag ab 16 Uhr im großen Hörsaal der Chirurgie an der Uniklinik (Haus 8). Viele Fachvorträge stehen auf dem Programm. Der Eintritt ist für alle kostenlos.

Jasmin Steiner, Kronen Zeitung

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