Alle Jahre am 5. Dezember wird in Bad Mitterndorf das traditionelle Nikolospiel aufgeführt – und 140 Bewohner des Orts machen mit. Längst zählt das Spiel zum Unesco-Kulturerbe.
Pyrotechnik, grausame Masken wie aus einem Science-Fiction-Film und Eventcharakter: Viele Krampus- und Perchtenläufe haben sich dem Zeitgeist angepasst. In Bad Mitterndorf im steirischen Salzkammergut geht man einen ganz anderen Weg: Hier wird an Traditionen festgehalten.
Jedes Jahr am 5. Dezember findet ein historisches Nikolospiel statt, umgangssprachlich „Kramperl gehen“ genannt. Ein Blick in die Chroniken zeigt, dass die Wurzeln des Spiels bereits im 19. Jahrhundert liegen. Erste Fotos gibt es aus den Jahren 1897 und 1906.
„Definitiv echtes Brauchtum“
Schon damals waren strenge Ordnung und Disziplin bei den Mitgliedern der Gruppe zwingende Voraussetzungen – und daran hat sich bei heute nichts geändert. Angewachsen ist mit der Zeit die Zahl der Akteure, von 20 in der Anfangszeit auf 140 Personen heute. Sie kommen fast alle aus der Altgemeinde Bad Mitterndorf, die 2015 mit den Nachbarkommunen Tauplitz und Pichl-Kainisch fusionierte.
Das ursprüngliche Stubenspiel wird seit 1959 auf offener Bühne aufgeführt. Die fünf Stationen zwischen 17 und 21 Uhr sind seit Jahren dieselben, dazwischen gibt es einen langen Maskenzug. Mit dabei sind auch die in Stroh gehüllten Schabfiguren. Die handgeschnitzten Krampusmasken weisen menschliche Züge auf. „Es handelt sich definitiv um echtes Brauchtum“, betont Bürgermeister Herbert Hansmann. Nachwuchssorgen hat man nicht, 50 bis 60 Kinder machen bei den Vorbereitungen mit.
Diese ziehen sich über Wochen: Die „fünfte Jahreszeit“ beginnt in Bad Mitterndorf immer am Allerseelentag und endet jetzt am Freitag. Seit 2020 zählt das Nikolospiel laut Unesco übrigens zum immateriellen Kulturerbe.

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