Der Winter ist da und für so manchen Radfahrer stellt sich die Frage, weiterradeln oder doch lieber das oft richtig teure E-Bike einwintern? Die „Radkrone“ weiß, wie man sein Fahrrad jetzt richtig schützt.
Selbst im Hochwinter sind in Österreich inzwischen erstaunlich viele Radfahrer unterwegs, vor allem entlang städtischer Radnetze. Doch Winterradeln ist kein Spaziergang. Kälte, Streusalz und kurze Tage fordern Mensch und Material.
Die „Radkrone“ hat mit Martin Holzer, dem Gründer des Fachgeschäftes Radschlag in Bruck an der Großglocknerstraße gesprochen. Und der Bike-Spezialist, der seit mehr als 20 Jahren in der Fahrrad-Branche tätig ist, weiß genau, worauf es ankommt – egal, ob man durch den Winter fährt oder sein Rad einwintert.
Wichtige Tipps für alle Winterfahrer
Für alle, die sich auch im Dezember, Jänner und Februar aufs Fahrrad setzen, hat Martin ganz klare Botschaften. Der Akku – das Herzstück jedes E-Bikes – ist das sensibelste Teil. „Ein warmer Akku bringt im Winter deutlich mehr Reichweite.“ Wer frühmorgens bei Minusgraden, etwa als Pendler zur Arbeit startet, der sollte den Akku vorab im Warmen lagern, aufladen und erst kurz vor der Fahrt einsetzen. Spezielle Neoprenschutzhüllen für das Unterrohr, in dem die Akkus stecken, helfen zusätzlich gegen die Kälte.
Doch die wahre Gefahr für Fahrräder und E-Bikes liegt auf der Straße – unsichtbar. „Das Streusalz ist der Tod für jedes Rad“, warnt der Pinzgauer: „Wer regelmäßig auf salznassen Straßen unterwegs ist, muss sein Rad öfter waschen. Nicht mit dem Hochdruckreiniger, sondern mit lauwarmem Wasser, Schwamm und einem sanften Reiniger.“ Und die Kette? „Mit Kettenspray richtig einsprühen“, sagt Martin. Denn der Rost sitzt im Winter schnell im Material, und das Salz findet jeden Spalt.
Auch Spikereifen sind für Martin kein „Nice-to-have“, sondern eine echte Lebensversicherung. „Die sorgen im Winter für richtig Grip und helfen dort, wo es wirklich kritisch ist – auf schattigen, gefrorenen Stellen.“
Dazu gehört auch eine gute Beleuchtung, helle Kleidung und ordentliche Schutzbleche. Der Winter ist keine Zeit für Minimalismus. Und wer richtig viel im Winter radelt, der sollte sich laut Martin überhaupt ein eigenes Winterrad holen, um das teure Bike zu schonen.
Wichtige Ratschläge für alle Einwinterer
Dann gibt es die anderen – also jene, die das Rad schon ab Ende Oktober in die Ecke stellen, vielleicht im Keller, vielleicht in der Garage. Genau hier wird am häufigsten etwa falsch gemacht.
„Das Service gehört in den Herbst, nicht in den Frühling“, erklärt mir Martin. Denn jedes Jahr im Frühjahr bietet sich dasselbe Bild: Wenn die ersten warmen Tage kommen, stürmen die Radbegeisterten in die Werkstätten – und stehen dann manchmal wochenlang ohne Rad da. „Im Herbst haben beide Seiten mehr Zeit. Und im Frühling reicht oft ein bisschen Luft – und man kann sofort wieder in die Pedale treten.“
Steht das E-Bike im Winter still, dann sollte der Akku laut Martin nicht einfach im Fahrrad bleiben und ein Ladestand von 30 bis 60 Prozent wäre ideal.
„Voll oder komplett leer sollte man einen Akku nie längere Zeit abstellen, denn das gleicht einer Katastrophe für jede Zelle“, erklärt der gelernte Fahrrad-Mechaniker. Gelagert wird der Akku am besten kühl – aber nicht eiskalt und auch nicht zu warm. Zwischen einer Temperatur von null bis 20 Grad fühlt sich ein teurer E-Bike-Akku am wohlsten.
Vor dem Einwintern empfiehlt der Salzburger eine gründliche Reinigung: Fahrrad waschen, Kette schmieren, Reifendruck etwas erhöhen, damit die Pneus nicht plattstehen. Und dann trocken einlagern – feuchte Kellerecken sind Gift.
Beim E-Bike-Antrieb hingegen könne man entspannen, meint Martin. „Wenn man im Winter nicht fährt, passiert dem Motor gar nichts. Die Fette werden halt ein bisschen zäher – aber das ist völlig egal.“
Für einen sorgenfreien Start in die neue Saison
Winterradeln ist eine kleine Abenteuerreise – mal durch glitzernde Landschaften, mal durch Schneematsch. Einwintern dagegen die unsichtbare, oft vergessene Seite des Radjahres. Doch für beide gilt dasselbe: Wer sein Bike richtig behandelt, hat länger Freude damit und radelt 2026 sorglos los weiter.Hannes Wallnerhannes.wallner@kronenzeitung.at

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