„Krone“-Protokoll

Schwarzwald-„Tatort“: Familiäre Traumabewältigung

Unterhaltung
16.11.2025 06:00

Im neuen Schwarzwald-„Tatort“ „Der Reini“ (20.15 Uhr, ORF 2) eskaliert ein unfreiwillig familiäres Wiedersehen in der Diaspora zu einem nervenzerfetzenden Psychothriller. Man verlässt damit gängige Ermittlungsstränge und rückt in ein neues Subgenre vor.

Fans des Schwarzwald-„Tatorts“ wissen: wenn Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) ermittelt, dann wirds gerne mal grobschlächtig und direkt. Insofern birgt die neue Episode aber doch einiges an Überraschungen und bislang unentdeckten Facetten an der Hauptfigur im Breisgau.

Der titelgebende „Reini“ ist nämlich Friedas Bruder (Felician Hohnloser) und besucht ihn auf dem familiären Hof, wo der Polizist gerade eine wohlverdiente Auszeit genießt. Reini hat mit der stillen Mika (Mareike Beykirch) und dem undurchsichtig-aggressiven Luke (Karsten Antonio Mielke) Begleitung der unentspannten Sorte – alle drei sind offenbar der Psychiatrie entflohen und führen Seltsames im Schilde.

Der aus der Psychatrie geflohene Luke erweist sich als undurchsichtiger Psychopath, dem schnell ...
Der aus der Psychatrie geflohene Luke erweist sich als undurchsichtiger Psychopath, dem schnell der Geduldsfaden reißt.(Bild: SWR/Benoît Linder)

Während Reini davon träumt, mit Mika nach Marokko auszuwandern, vertieft sie sich in die Pearl-Jam-Kassetten aus dessen Jugend, während der mit einer Pistole bewaffnete Luke langsam sein wahres Gesicht zeigt und am abgelegenen Hof für „Home Invasion“-Horror sorgt. Die Ereignisse überschlagen sich und plötzlich ist auch Bergs Kollegin Franziska Tobler (Eva Löbau) in Bedrängnis. Langsam stellen sich die wichtigen Fragen: Wie kommen alle Beteiligten aus dem Schlamassel raus, was hat ein toter Apotheker mit all dem zu tun und was verbirgt sich am Familienhof der Bergs unter einer dicken Betonschicht?

„Der Reini“ verlässt die klassischen Krimipfade und überzeugt zu weiten Stellen als dramatische Familientragödie in einer psychologisch angespannten Extremsituation. Neben der bedrückenden Geiselnehmersituation werden relevante Themen wie Familienverhältnisse, unausgesprochene Probleme und hierarchische Strukturen zentriert. Neben durchwegs überzeugenden Episodenrollen ist Friedemann Berg in seiner verzweifelten Verletzlichkeit aus einer ganz neuen Position zu sehen. „Der Reini“ kann nicht alle Klischees umschiffen, der Spannungsaufbau und das Ende überzeugen aber vollends.

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