Eine Radbrücke zum neuen Bahnhof Fritzens-Wattens im Gemeindegebiet von Fritzens lässt Anrainer-Unternehmer zittern. Sie fürchten, dass von dort aus ihr Betriebsgelände in Beschuss genommen werden könnte und fordern eine Sicherung. Die Bauverantwortlichen lehnen ab – unter anderem wegen Vögeln.
Im Dezember soll der Bahnhof Fritzens-Wattens in den Vollbetrieb gehen. Noch wird unter anderem an der Radbrücke auf der Südseite in Richtung Wattens gebaut. Sie verbindet die Innbrücke mit dem Bahnhof, verläuft über zwei Straßen und nah am Gelände des Lack- und Karosseriebetriebs Seelos.
Hier fürchtet man, dass von der Brücke aus Dinge auf Autos und in die Absaugung geworfen werden könnten. „Schon jetzt stehen am Bahnhof Bierflaschen, wurde ein Fenster eingeschlagen“, begründen Emma und Karl Seelos.
Vogelschutz spricht gegen Sicherungsnetz
Im Sommer fragten die Unternehmer daher, ob die Brücke seitlich geschlossen wird, etwa mit Maschendraht. Doch die Baubeteiligten – ÖBB, Land Tirol, Wattens und Fritzens – lehnten ab. Laut Bahn und Land hätte eine Änderung technische und rechtliche Konsequenzen. „Beispielsweise wären bei der Installation von Schutznetzen naturschutzrechtliche Aspekte, insbesondere hinsichtlich des Vogelschutzes, zu prüfen“, so das Land.
Weil es nicht schon während der Bauverhandlung Einwände gab, wurde der Plan also beibehalten. Weiters verweist das Land darauf, dass über viele Straßen Geh- und Radwege ohne entsprechende Absicherung führen – das sei Standard.
Im gesamten Tiroler Straßennetz führen zahlreiche Rad- und Gehwege über Straßen, ohne dass eine bauliche Absicherung gegen das Herabwerfen von Gegenständen vorgesehen ist.
Das Land Tirol
Auf anderer Bahnhofseite ist Brücke geschlossen
Karl Seelos ist irritiert. „Auf der anderen Seite ging es auch“, blickt er auf die nördliche Brücke, die zu den Bahnsteigen und weiter Richtung Fritzens führt. Laut ÖBB ist „die Einhausung des Hauptstegs über die Gleise durch unsere Regelwerke vorgegeben und wurde auch für den direkt anschließenden Steg Fritzens fortgeführt“.
„Kann Zahlendem nicht vorschreiben, was er zu tun hat“
„Auf unserer Seite war das sicher billiger, weil er kürzer ist als der Wattener Steg“, meint Fritzens’ BM Markus Freimüller. Geplant haben das gesamte Bahnhofsprojekt alle Beteiligten gemeinsam. Den Steg Richtung Fritzens finanzierte aber Freimüllers Dorf, den Richtung Wattens die Gemeinde Wattens – jeweils zusammen mit dem Land. Freimüller sieht seine Hände gebunden: „Ich kann nicht einem Zahlenden vorschreiben, was er zu tun hat.“ Lukas Schmied, BM von Wattens, weist die Verantwortung von sich. „Das ist Angelegenheit der Gemeinde Fritzens, weil es ihr Gemeindegebiet betrifft.“
Freimüller ist optimistisch: „Vielleicht passiert ja gar nichts.“ Das Ehepaar Seelos will jedenfalls einen Anwalt beauftragen, um sich abzusichern.
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