Tier des Jahres 2026

Handgroßes Energiebündel erobert die Herzen

Tierecke
10.11.2025 10:48

Österreich hat gewählt: Das kleinste Raubtier der Welt wird Tier des Jahres 2026. Im knappen Rennen gegen das Alpenmurmeltier setzte sich das Mauswiesel durch. Was dieses winzige Geschöpf so faszinierend macht, zeigt sich in seinem Alltag zwischen Überleben und permanenter Energiekrise.

Mustela nivalis, auf Deutsch das Mauswiesel, hält einen beeindruckenden Titel: Mit einer Körperlänge von gerade einmal zwölf Zentimetern und einem Gewicht von 30 Gramm bei den kleinsten Exemplaren ist es das kleinste säugetierfressende Raubtier der Welt. Manche Männchen erreichen zwar bis zu 200 Gramm, doch selbst dann passt das Tier bequem in eine Hand.

Leben auf der Überholspur
Wer so klein ist, braucht enorm viel Energie. Das Mauswiesel muss täglich etwa ein Drittel seines Körpergewichts vertilgen – ein metabolischer Marathon, der es zu einem unermüdlichen Jäger macht. Vorwiegend dämmerungsaktiv, kann es aber auch tags und nachts unterwegs sein.

Mauswiesel auf Beutezug.
Mauswiesel auf Beutezug.(Bild: stock.adobe.com)

Hauptbeute sind Wühlmäuse. Dank seines bleistiftdünnen Körpers schlüpft das Mauswiesel in die engsten Gänge und verwandelt die unterirdischen Labyrinthe in Jagdreviere. Fünf Mäuse am Tag sind keine Seltenheit. Auch Spitzmäuse, Vögel, Eidechsen, Insekten und Würmer stehen auf dem Speiseplan. Erstaunlicherweise kann das winzige Raubtier sogar ausgewachsene Kaninchen erlegen, die ein Vielfaches seiner Größe haben.

Diese enge Bindung an Kleinnager prägt die gesamte Art. Wo Wühlmäuse gedeihen, folgen die Mauswiesel. Wo die Nager verschwinden, schrumpfen auch die Wieselbestände. Das macht das Tier zu einem sensiblen Indikator für die Gesundheit unserer Kulturlandschaft.

Vom Einzelgänger zum Charmeur
Außerhalb der Paarungszeit duldet das Mauswiesel keine Artgenossen im eigenen Revier, das bis zu zehn Hektar umfassen kann. Nur während der Hauptpaarungszeit von Frühling bis Spätsommer werden die Männchen zu Nomaden und besuchen die Reviere der Weibchen. Die Fortpflanzung läuft ganzjährig, sofern ausreichend Nahrung vorhanden ist – eine flexible Strategie für das Überleben.

Als Unterschlupf dienen Baumwurzeln, Erdspalten, Baumlöcher, Steinhaufen und verlassene Baue. Feldhecken, Stein- und Reisighaufen sowie alte Gemäuer bieten Schutz – Strukturen, die in der modernen Agrarlandschaft immer seltener werden.

Zwischen Schutz und Jagd
Trotz seiner Wendigkeit ist das Mauswiesel nicht unangreifbar. Eulen, Füchse, Bussarde und Hauskatzen machen Jagd auf die kleinen Marder. In intakten Lebensräumen bleiben die Populationen stabil, doch Straßenverkehr, intensivierte Landwirtschaft und der Verlust naturnaher Strukturen setzen dem Tier zu.

In der Schweiz steht das Mauswiesel bereits auf der Roten Liste gefährdeter Arten, in Deutschland auf der Vorwarnliste. In Österreich ist die Situation widersprüchlich: Im Burgenland, in Niederösterreich und Wien ist es ganzjährig jagdbar, in der Steiermark gibt es eine viermonatige Schonzeit, in den übrigen Bundesländern ist es ganzjährig geschont. Dabei sollte das Tier als natürlicher Schädlingsbekämpfer eigentlich überall geschätzt werden.

Mithilfe erwünscht
Der Naturschutzbund ruft dazu auf, Sichtungen des scheuen Mauswiesels zu dokumentieren. Jedes Foto, das über die Plattform naturbeobachtung.at oder die gleichnamige App geteilt wird, hilft Wissenschaftlern, Verbreitung und Lebensweise besser zu verstehen. Denn das Mauswiesel ist selten zu sehen – nicht weil es selten ist, sondern weil es die meiste Zeit unter der Erde verbringt.

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